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Amtsblatt Staufenberg
Ausgabe 43/2024
Seite 2 - AB
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KOLUMNE DES BÜRGERMEISTERS

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

am 31. Oktober prallen wieder einmal zwei Traditionen aufeinander, die auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher sein könnten: Auf der einen Seite der REFORMATIONSTAG, der besonders von evangelischen Christen gefeiert wird, auf der anderen Seite HALLOWEEN, das Fest der Kürbisse, Masken und Streiche. Der eine Tag erinnert an die historische Tat Martin Luthers vor über 500 Jahren als er mit seinen 95 Thesen den Ablasshandel anprangerte und damit die Reformation einleitete. Der andere Tag wird von Kinderlachen, gruseligen Kostümen und dem lauten Ruf „Süßes oder Saures“ geprägt. Doch passt das eigentlich zusammen?

Die Antwort auf diese Frage ist nicht so einfach, wie es scheint. Historisch gesehen haben Reformationstag und Halloween nichts miteinander zu tun. Während der Reformationstag an einen bedeutenden Moment in der Geschichte des Christentums erinnert - den Kampf gegen Missstände innerhalb der Kirche und den Beginn eines neuen Denkens - ist Halloween ursprünglich ein heidnisches Fest, das später von der katholischen Kirche als Allerheiligenabend (All Hallows' Eve) übernommen wurde. Die beiden Ereignisse stehen also für sehr unterschiedliche geistige und kulturelle Traditionen.

Für viele Christen, insbesondere in Deutschland, hat der Reformationstag eine tief religiöse Bedeutung. Er ist ein Tag der Besinnung und der Erinnerung an den Mut eines Einzelnen, gegen das Establishment aufzustehen und für eine gerechtere Kirche zu kämpfen. Es ist ein Tag, der Fragen nach Glauben, Ethik und der Zukunft der Kirche aufwirft. In einer Welt, die immer schneller und lauter wird, könnte der Reformationstag auch ein Moment sein, innezuhalten und darüber nachzudenken, welche Werte uns leiten sollen.

Halloween hingegen scheint auf den ersten Blick weit weniger tiefgründig. Es ist ein Fest, das vor allem mit Spaß, Grusel und dem Sammeln von Süßigkeiten verbunden ist. Doch Halloween hat, wenn auch in ganz anderer Weise, ebenfalls eine symbolische Ebene. Es ist ein Fest der Masken, bei dem die Menschen für einen Abend in eine andere Rolle schlüpfen und vielleicht auch ihre Ängste spielerisch ausdrücken. In Zeiten von Unsicherheiten und Krisen bietet Halloween vielen Menschen eine willkommene Flucht aus dem Alltag.

Die Frage, ob diese beiden Feste zusammenpassen, lässt sich vielleicht besser beantworten, wenn man bedenkt, dass sie für unterschiedliche Bedürfnisse und Zielgruppen stehen. Der Reformationstag richtet sich vor allem an gläubige Christen, die die Relevanz der Reformation in ihrer heutigen Lebensrealität reflektieren wollen. Halloween dagegen bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, in eine bunte und etwas verrückte Welt einzutauchen.

Es muss also kein „Entweder - oder“ geben. Beide Feste können friedlich nebeneinander existieren, so wie sich in der modernen Gesellschaft auch unterschiedliche Traditionen, Kulturen und Lebensstile immer wieder überlappen. Vielleicht liegt genau darin die Stärke dieser beiden Feste am 31. Oktober: Sie zeigen, wie vielfältig unsere Welt ist und wie sie Platz für unterschiedliche Formen des Ausdrucks bietet - sei es in Form von Thesenanschlägen oder in Form von Kürbislaternen.

Letztlich liegt es an uns, wie wir diesen Tag füllen. Für manche wird der Reformationstag ein Anlass sein, über historische Veränderungen nachzudenken, die bis heute wirken. Für andere wird Halloween einfach eine Möglichkeit sein, Spaß zu haben.

Dieser Spaß darf aber keinesfalls auf Kosten anderer ausgelebt werden. Wenn - wie in den letzten Jahren leider des Öfteren geschehen - Hauswände mit rohen Eiern beworfen oder mit obszönen Zeichnungen beschmiert werden, hört der Spaß schlicht auf.

Das Beschmieren von Hauswänden stellt eine Sachbeschädigung und damit eine Straftat dar. Geschädigte Hausbesitzer kann ich nur ermutigen, Strafanzeigen zu erstatten. Zugleich appelliere ich an die Vernunft der Jugendlichen, in diesem Jahr solch unsinnige Handlungen einfach zu unterlassen.

Im 170. JAHR ihres Bestehens lässt es die SÄNGERVEREINIGUNG 1854 STAUFENBERG aber mal so richtig krachen. Standen die Staufenberger Sängerinnen und Sänger noch im Frühjahr gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen vom Gesangverein Harmonie Daubringen sowie dem Jungen Sinfonie-Orchester Wetzlar bei zwei großartigen Aufführungen der Friedensmesse „The Armed Man““ (Der bewaffnete Mann) in der Gießener Bonifatius Kirche und dem Wetzlarer Dom auf der Bühne, sind sie nun schon wieder mit dem Konzert CHOIR MEETS ORCHESTRA „unterwegs“.

Bereits im Sommer fand unter diesem Titel ein erstes Konzert im Schlosshof Ysenberg in Staden statt. Nun folgt ein zweites in unserer Stadthalle. Wie dem Titel zu entnehmen ist, haben sich die Staufenberger Sängerinnen und Sänger auch hier wieder etwas Tolles ausgedacht. Dieses Mal präsentieren sie gemeinsam mit der Musikabteilung der Sport-Union Nieder-Florstadt ein Konzert der besonderen Art.

Die Sängervereinigung blickt in diesem Jahr auf 170 Jahre Chorgesang in Staufenberg zurück. Kein anderer Verein in Staufenberg kann auf eine so lange Geschichte zurückblicken. Dies ist schon etwas ganz Besonderes. 170 Jahre Chorgesang bedeutet zugleich 170 Jahre aktive Vereinsarbeit in und für unsere Stadt. Aber nicht nur die Pflege des Chorgesangs zeichnet die Sängervereinigung Staufenberg bis zum heutigen Tage aus, nein, dieser Verein ist auch seit seinem Bestehen stets und immer sozial tätig.

Die Leidenschaft der Sängervereinigung ist allerdings der Chorgesang. Ihr „jugendlicher Ableger“ Cantiamo war 2023 Meisterchor des Hessischen Sängerbundes, singt seit über 30 Jahren innerhalb der Sängervereinigung und ist für alle Genres und Epochen der Musik offen. Gemeinsam mit ihrem Chorleiter Axel Pfeiffer haben sich die Sängerinnen und Sänger seit vielen Wochen auf das nun in unserer Stadthalle anstehende Konzert vorbereitet.

Mit Stücken wie „Die Gedanken sind frei“, „Der Mond ist aufgegangen“ oder „Baba Yetu“ laden die Staufenberger Sängerinnen und Sänger gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikern der Musikabteilung der Sport-Union Nieder-Florstadt zu einem unvergesslichen Abend in unsere Stadthalle ein. Los geht’s am 02. November ab 19.00 Uhr. Sie sind herzlich eingeladen, diesen einmaligen Hörgenuss mitzuerleben.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Peter Gefeller
Bürgermeister