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Amtsblatt Staufenberg
Ausgabe 44/2025
Seite 2 - AB
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KOLUMNE DES BÜRGERMEISTERS

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

letzte Woche hatte ich die Ehre, zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Gewässer-Nachbarschaft „Mittlere Lahn“ sowie des Landkreises Gießen in Staufenberg begrüßen zu dürfen. Anlass war ein regionaler Erfahrungsaustausch - ein Treffen unter Fachleuten, das im Seminarraum der Feuerwehr Mitte stattfand. Thema waren die STRUTURVERBESSERUNGSMASSNAHMEN, die der Wasserverband „Lumdatal“ entlang der Lumda umgesetzt haben - genauer gesagt zwischen Lollar, Daubringen und Mainzlar.

Was für viele nach einem trockenen Fachbegriff klingen mag, ist in Wahrheit ein zentrales Projekt für die ökologische Zukunft unserer Region. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) macht klare Vorgaben zum Zustand unserer Flüsse - und wir als Wasserverband „Lumdatal“ nehmen diese Herausforderung sehr ernst. Unser Ziel ist es, ein gutes ökologische Potenzial für den als „erheblich verändert“ eingestuften Abschnitt der Lumda zwischen Mainzlar und Lollar zu erreichen.

Wir sprechen hier nicht von Kosmetik, sondern von echter Renaturierung: Die Lumda zeigt gerade flussabwärts ab Mainzlar deutliche Defizite. Es fehlen naturnahe Auengewässer, die Ufer und das Flussbett sind unnatürlich gestaltet. Genau da haben wir angesetzt.

Unser Fokus lag auf einer möglichst naturnahen Umgestaltung. Erdarbeiten, neue Flussverläufe, der Bau von flachen Aufweitungen und die Anhebung der Flusssohle - all das wurde im Auenbereich zwischen Mainzlar und der Holzmühle in Lollar umgesetzt.

Besonders freut uns eine neue Flutmulde mit rund 2.800 Quadratmetern Fläche direkt vor der Ortslage Lollar. Sie bringt nicht nur mehr ökologische Vielfalt, sondern verbessert auch den Hochwasserschutz erheblich.

Ein Projekt dieser Größenordnung braucht nicht nur gute Ideen, sondern auch einen soliden Finanzplan. Umso erfreulicher war für uns das Ergebnis: Dank einer klugen Ausschreibung und der präzisen Bauüberwachung durch das Planungsbüro Hager aus Heuchelheim konnten wir die Arbeiten deutlich günstiger abschließen als gedacht. Statt der ursprünglich veranschlagten 435.000 Euro netto lagen die endgültigen Kosten bei rund 280.000 Euro. Das Land Hessen hat uns über das Landesprogramm „Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz“ großzügig unterstützt und 87 Prozent der Kosten übernommen.

Ein solches Projekt gelingt nur, wenn viele Beteiligte an einem Strang ziehen - und dafür bin ich sehr dankbar. Besonders hervorheben möchte ich:

Jürgen Sauer vom Amt für Bodenmanagement in Marburg. Er hat mit der Flurbereinigung überhaupt erst die nötigen Flächen verfügbar gemacht - oft die größte Hürde bei solchen Vorhaben.

Annekathrein Otte vom Planungsbüro Hager, die die Bauarbeiten professionell und umsichtig betreut hat.

Dr. Julia Wollny von der Unteren Wasserbehörde, die uns als Aufsichtsbehörde stets lösungsorientiert und unbürokratisch begleitet hat und

Jan Philipp Körber, Geschäftsführer des ZLS, der als technischer Betriebsführer des Wasserverbands die wichtige Schnittstelle zwischen allen Akteuren war - von Behörden über Planung bis hin zur Umsetzung.

Für mich ist dieses Projekt ein gelungenes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn Kommunen, Fachbehörden, Planungsbüros und Bauunternehmen konstruktiv zusammenarbeiten. Von der ersten Idee über die Flächenbereitstellung bis zur Finanzierung und Umsetzung - wenn alle Beteiligten mitziehen, können wir den Herausforderungen des Gewässerschutzes tatsächlich etwas entgegensetzen.

Im Baugebiet „Auf der Schautanz“ ist ein moderner KINDERSPIELPLATZ entstanden, der letzte Woche nahezu fertiggestellt werden konnte. Mit Blick auf unsere Burg bietet der neue Treffpunkt vor allem den vielen jungen Familien im Quartier ein dringend benötigtes Angebot zur Freizeitgestaltung.

Bereits im Frühjahr 2023 wurde ich von Anwohnern des neuen Wohngebietes auf den fehlenden Spielplatz aufmerksam gemacht. Die Nähe zur DRK-Kita „Henrys kleine Forscher“ und zur städtischen Kita „Am Buchenberg“ unterstrich zusätzlich den Bedarf. Glücklicherweise konnte ich sowohl den Magistrat als auch die Stadtverordnetenversammlung von der Notwendigkeit des Vorhabens überzeugen.

Anfang des letzten Jahres wurde die Idee erstmals den Anwohnerinnen und Anwohnern in einer öffentlichen Versammlung vorgestellt. Anschließend organisierte der Leiter des städtischen Kinder- und Jugendbüros Sven Iffland mehrere Beteiligungsrunden mit Elternbeiräten und jungen Familien aus dem Viertel. Gemeinsam wurden kreative Gestaltungsideen entwickelt: Neben Klassikern wie Sandkasten, Rutsche und Schaukel fanden auch moderne Elemente wie ein Bodentrampolin, ein Spinnen-Klettergerüst, eine Slackline und eine Tischtennisplatte ihren Platz in der Planung.

Nach der Ausschreibung der Spielgeräte und dem Bau der Umzäunung erfolgte in den letzten Wochen die eigentliche Montage der Geräte und die Gestaltung der Spielfläche durch den städtischen Baubetriebshof.

Rund 64.000 Euro hat die Stadt Staufenberg bis jetzt in das Projekt investiert - für Grundstück, Geräte, Fallschutz und Materialien. Ein besonderer Dank gilt der Sparda-Bank Hessen eG, die mit einer Spende von 4.000 Euro die Anschaffung des Bodentrampolins „Jump S“ ermöglichte. Ebenso danke ich dem Förderverein Kita Daubringen e.V., vertreten durch Karsten Burbach, der mit seinen Ideen maßgeblich zur Gestaltung des Platzes beitrug.

Zwar sind alle Spielgeräte fertiggestellt, der Spielplatz selbst aber noch nicht bespielbar. Hier müssen die Kinder leider noch etwas warten, bis das Gras auf den Grünflächen gewachsen ist. In den nächsten Wochen werden wir zudem noch einige abschließende Arbeiten ausführen: Eine Hainbuchenhecke und mehrere Büsche werden noch gepflanzt, ebenso Obstbäume in der Verlängerung des Grundstücks. Sitzbänke und Abfallbehälter folgen sodann.

Mit dem neuen Spielplatz „Auf der Schautanz“ ist ein Ort entstanden, der Kindern aus dem Quartier und den umliegenden Kitas sichere, naturnahe und abwechslungsreiche Spielmöglichkeiten bietet - und das mit einem Panorama, das auch Erwachsene zum Verweilen einlädt. Es ist ein gelungenes Beispiel für gelebte Bürgerbeteiligung und zielgerichtete Stadtentwicklung, wie ich finde.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Peter Gefeller
Bürgermeister