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Amtsblatt Staufenberg
Ausgabe 45/2025
Seite 2 - AB
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KOLUMNE DES BÜRGERMEISTERS

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

letzte Woche, am Abend des 31. Oktober, feierten viele unserer jüngeren Mitbürger HALLOWEEN. Ein Brauch, der vermutlich aus alten keltischen Traditionen stammt und zunehmend auch bei uns populär wird. Während ich die fröhliche Seite des Festes, das oft mit Verkleidungen und dem beliebten "Süßes oder Saures" einhergeht, durchaus schätze, muss ich zugeben, dass mir dieses Fest mehr Unbehagen als Freude bereitet - besonders, wenn es zu exzessivem Verhalten führt. Noch vor einigen Jahren dachte ich, es handele sich nur um einen kurzfristigen Trend, doch mittlerweile zeigt sich, dass Halloween immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Natürlich gibt es bei diesen Feierlichkeiten auch viel Positives: Viele Kinder und Jugendliche ziehen in fantasievollen Kostümen durch die Straßen und sammeln Süßigkeiten - solange der Spaß in diesem Rahmen bleibt, ist das kein Problem. Und tatsächlich - zum Glück - gab es in diesem Jahr keine nennenswerten Beschwerden oder größere Vorfälle.

Was jedoch eine ganz andere Dimension annimmt, sind die SACHBESCHÄDIGUNGEN, die bereits am Wochenende vor Halloween entstanden sind. Auf dem Gelände des Baubetriebshofs wurde ein Dienstfahrzeug der Ordnungspolizei beschädigt, die Eingangstür des Therapeutikums auf der Rückseite des Rathauses eingeschlagen und Unordnung hinterlassen. Darüber hinaus wurde an der Bushaltestelle vor dem Rathaus der Schau- und Informationskasten zerstört, auf dem Rathausgelände der Holzzaun am Parkplatz an mehreren Stellen beschädigt, zwei Baumstämme stark angeritzt und ein Rotdorn komplett gefällt.

Der schwerwiegendste Vorfall fand jedoch an der Rückseite des Rathauses statt, wo die Außeneinheit der Klimaanlage zum Serverraum so stark beschädigt wurde, dass die Kühlung ausfiel. Dies hatte zur Folge, dass die Server überhitzen konnten - ein enormer technischer und finanzieller Schaden, der in der ersten Schätzung bei über 5.000 EUR liegt.

Hier hört der Spaß auf. Solche Handlungen sind keine harmlosen Streiche mehr. Sie stellen Sachbeschädigungen und Straftaten dar, die nicht toleriert werden können. Wir haben sofort Strafanzeige erstattet, denn dieses Fehlverhalten ist nicht nur ärgerlich, sondern auch völlig inakzeptabel.

Staufenberg startet in die Zukunft - mit einem KOMMUNALEN WÄRMEPLAN

Wenn wir über Energie sprechen, denken viele zuerst an Strom. Doch ein Großteil unseres Energieverbrauchs - mehr als 50 Prozent - entfällt tatsächlich auf etwas ganz anderes: Wärme. Und die wird in Deutschland bisher vor allem mit fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl erzeugt. Das Problem? Diese Energieträger verursachen nicht nur große Mengen CO₂, sondern werden auch größtenteils aus dem Ausland importiert - was uns politisch wie wirtschaftlich abhängig macht.

Ein Blick zurück ins Jahr 2022 zeigt, wie schnell diese Abhängigkeit zum echten Problem werden kann: Die Preise für Gas und Öl explodierten innerhalb kürzester Zeit - und mit ihnen die Heizkosten für Millionen Haushalte.

Nach den Angaben des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen wird rund 80 Prozent der Wärme in Deutschland aktuell mit fossilen Energien erzeugt. Fast jeder zweite Haushalt heizt mit Gas, jeder vierte mit Öl. Selbst bei der Fernwärme - die etwa 14 Prozent des Wärmemarkts abdeckt - stammen die eingesetzten Energien bislang überwiegend aus fossilen Quellen.

Das muss sich ändern. Für eine verlässliche, bezahlbare und vor allem klimafreundliche Wärmeversorgung führt langfristig kein Weg an Erneuerbaren Energien vorbei. Ebenso wichtig: Die Nutzung sogenannter unvermeidbarer Abwärme - also Wärme, die z. B. bei Industrieprozessen oder in Rechenzentren ohnehin entsteht.

Die Stadt Staufenberg nimmt diese Herausforderung ernst. Aktuell erarbeiten wir unseren KOMMUNALEN WÄRMEPLAN mit dem Ziel, unsere lokale Wärmeversorgung bis spätestens 2045 klimaneutral und wirtschaftlich tragfähig aufzustellen. Das heißt: Wir entwickeln konkrete Strategien, wie Staufenberg künftig vollständig mit Erneuerbaren Energien und Abwärme versorgt werden kann.

Damit sind wir nicht nur früh dran - wir erfüllen auch bereits jetzt die gesetzliche Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung, die spätestens bis zum 30. Juni 2028 für alle Städte und Gemeinden gelten wird.

Zur Unterstützung bei der Erstellung des Wärmeplans haben wir die HessenEnergie Gesellschaft für rationelle Energienutzung mbH aus Wiesbaden beauftragt. In den kommenden Wochen werden Mitarbeitende von HessenEnergie im Auftrag der Stadt aktiv. Sie erheben wichtige Daten zur aktuellen Wärmesituation.

Bei Fragen zum Ablauf des Verfahrens steht Ihnen Herr Eike Hartmann (Tel: 06406/809-27, Email: bauservice@staufenberg.de) als städtischer Mitarbeiter in Sachen Klimaschutz gerne zur Verfügung.

Die Wärmewende ist ein entscheidender Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität - und sie beginnt direkt vor unserer Haustür. Mit dem kommunalen Wärmeplan machen wir in Staufenberg den ersten großen Schritt in eine saubere, sichere und bezahlbare Energiezukunft. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen.

Nun möchte ich noch kurz auf das vorletzte Wochenende zurückblicken, als unsere Stadthalle erneut Schauplatz eines besonderen Events war: Die Vogelfreunde Lollar und Umgebung hatten die 58. LANDESVOGELSCHAU HESSEN ausgerichtet - und das in einer Zeit, in der wir alle wissen, wie schnell sich die Lage ändern kann. Nur eine Woche später wurde aufgrund der grassierenden Vogelgrippe ein flächendeckendes Verbot für Vogelschauen ausgesprochen. Umso glücklicher können wir sein, dass dieses Verbot unsere Veranstaltung noch nicht betroffen hat.

Es war bereits das elfte Mal, dass die Vogelfreunde ihre Tiere in unserer Stadthalle präsentierten. Und wie immer habe ich gerne die Schirmherrschaft für dieses bedeutende Event übernommen, das weit über die Grenzen unserer Region hinaus bekannt ist. In diesem Jahr konnten wir hunderte von Vögeln bestaunen - von Kanarienvögeln über Papageien und Großsittiche bis hin zu Waldvögeln und Wellensittichen. Besonders faszinierend waren auch die seltenen europäischen Vogelarten, die die Besucher in Staunen versetzten.

Es war eine wahre Freude, diese Vielfalt der Vogelwelt mit großen aber auch kleinen Besuchern zu teilen. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir hier in Staufenberg eine solche Schau noch präsentieren können, was dieses Event umso wertvoller macht. Ich danke den Vogelfreunden Lollar und Umgebung für ihr Engagement und freue mich schon jetzt auf das nächste Treffen in unserer Stadthalle.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Peter Gefeller
Bürgermeister