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Amtsblatt Staufenberg
Ausgabe 47/2024
Seite 2 - AB
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KOLUMNE DES BÜRGERMEISTERS

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

die Nachricht kam am Ende doch überraschend: Das RHI-WERK MAINZLAR, unsere „Schamott“, WIRD GESCHLOSSEN! Noch im Frühjahr 2023 feierten wir „Das Wunder von Mainzlar“. RHI-Chef und „CEO“ Stefan Borgas konnte sich den „Weltmarktführer“ RHI MAGNESITA ohne ein Werk Mainzlar nicht vorstellen und beim feierlichen Anzünden des Tunnelofens durch Landrätin Anita Schneider sprach ein Unternehmenssprecher noch von den nächsten 20 Jahren, in denen dieser Ofen nicht mehr ausgehen würde.

Nun hat er gerade mal ein gutes Jahr gebrannt und wird wohl schon in den nächsten Tagen wieder erlöschen. Soviel an dieser Stelle zum Wahrheitsgehalt oder besser gesagt zur Belastbarkeit von Aussagen eines weltweit agierenden Konzerns mit einem von uns in Staufenberg knapp 800 Kilometer entfernten Wiener Unternehmenssitz. Bei der großen Entfernung geht einem als „CEO“ schon mal die Sicht auf ein kleines Werk in Mittelhessen und dessen knapp 100 Mitarbeitenden verloren.

Aus den vollmundigen Worten, mit dem Transport von Dolomit über die Schiene neben Magnesit eine zweite Produktlinie dauerhaft in Mainzlar aufzubauen, wurde es schnell nix. Bis heute hat kein einziger Güterzug das Werk Mainzlar angefahren. Die öffentliche Hand hat mit der Finanzierung der Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke von Lollar nach Mainzlar Wort gehalten. Das private Unternehmen nicht. Auch das gehört zur Wahrheit dazu.

Aber so ist jetzt wohl die Entscheidung endgültig. Das Werk Mainzlar wird nach 117 (!) Betriebsjahren geschlossen. Schade um die viele Arbeit zur Verhinderung der ersten Schließung im Herbst 2022. Das ist gerade einmal zwei Jahre her. Jetzt gilt es, gemeinsam mit dem Betriebsrat (BR) über die Ausweitung des bereits vorhandenen Sozialplans möglichst für alle Mitarbeitenden eine gute soziale Absicherung zu erzielen. Dafür will ich mich mit ganzer Kraft einsetzen. Erste Gespräche mit BR-Vorsitzenden Michael Schwarz und weiteren BR-Mitgliedern habe ich schon führen können. Bereits im ersten Gespräch mit dem Sprecher der Unternehmensleitung habe ich die soziale Absicherung aller Mitarbeitenden eingefordert.

Auch werden wir uns mit der Unternehmensleitung über die Erstattung der einzig für die Wiederaufnahme des Güterschienenverkehrs gezahlten Steuergelder unterhalten müssen. Hier reden wir über knapp 1,3 Mio. €. Das Geld müssen wir zurückfordern, zumindest müssen wir vom Unternehmen Schadensersatz für die Hessische Landesbahn (HLB) fordern. Denn immerhin hat sich RHI gegenüber dem Land Hessen, dem Landkreis Gießen, der Stadt Staufenberg aber auch und gerade gegenüber der HLB vertraglich zur Durchführung von Güterschienenverkehr in den Jahren 2024 bis mindestens Ende 2028 im Umfang von mindestens durchschnittlich 10 Zugfahrten im Monat verpflichtet. Diese Fahrten sind bereits wegfallen bzw. werden in den nächsten Jahren weiter wegfallen. Dadurch entsteht der HLB ein Schaden, den RHI zu ersetzen hat.

Und schließlich sei auch das gesagt: Wir können uns als Stadt Staufenberg für die Zukunft keine Industriebrache „vor den Toren“ unserer Stadt erlauben. So schwer uns das auch fallen mag, müssen wir gerade jetzt nach vorne schauen und bereits heute mit den Planungen über die Folgenutzung des gesamten Werksareals beginnen. Immerhin reden wir hier von einer gut sieben Hektar großen, bestens erschlossenen und mit einem Bahnanschluss versehenen Gewerbefläche. Eine solch gute Fläche ist für ganz viele Unternehmen mehr als interessant.

Nun möchte ich Sie aber über einige spannende NEUERUNGEN BEI UNSERER FEUERWEHR informieren. Beginnen wir mit den personellen Veränderungen: Bereits Anfang November durfte ich als Sprecher des Magistrats unserem frisch gewählten Stadtbrandinspektor Jan Michel und seinem zweiten Stellvertreter Andreas Prikryl ihre Ernennungsurkunden als Ehrenbeamte der Stadt Staufenberg überreichen. Es freut mich sehr, dass wir mit Jan Michel, Andreas Prikryl und dem ersten stellvertretenden Stadtbrandinspektor Michael Klier ein kompetentes und erfahrenes Team an der Spitze unserer Feuerwehr haben.

Des Weiteren konnte ich Michael Carl als neuen Brandschutzsachbearbeiter willkommen heißen. Er wurde im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit mit unserer Nachbarkommune Allendorf/Lumda eingestellt und ist offiziell dort auch angestellt. Zwei Tage pro Woche wird er jedoch hier bei uns in Staufenberg im Bereich Brandschutz tätig sein. Eine wertvolle Unterstützung für uns!

Auch in technischer Hinsicht gibt es Neuigkeiten: Alle Sirenen der Stadt Staufenberg wurden auf digitale Alarmierung umgerüstet. Einzig die neue Sirene in Daubringen wartet noch auf ihre Fertigstellung, die hoffentlich ebenfalls noch in diesem Jahr erfolgt. Die Feuerwehrleitung hat zudem entschieden, diese aktualisierte Alarmierungstechnik wieder für die Einsatzalarmierung zu nutzen. So können alle verfügbaren personellen Ressourcen bestmöglich für Einsätze mobilisiert werden. Die Sirenen werden dabei tagsüber und nachts nur bei Einsätzen zur Menschenrettung ab dem sogenannten Schweregrad 2 aktiviert, um unnötige Beeinträchtigungen zu vermeiden.

Ein weiterer Fortschritt ist der Erwerb von zwei Netzersatzanlagen, mit denen wir zukünftig in den Feuerwehrhäusern Mitte und Treis Strom einspeisen können. Diese Ausstattung gibt uns die Möglichkeit, bei einem großflächigen Stromausfall unsere Feuerwehrhäuser als „Leuchttürme“ und Anlaufstellen für in Not geratene Bürgerinnen und Bürger einzurichten. Wir hoffen zwar, dass Staufenberg von Katastrophen verschont bleibt, doch angesichts der Naturkatastrophen, die andernorts bereits eingetreten sind, ist eine entsprechende Vorbereitung unverzichtbar.

Mit diesen Neuerungen ist unsere Feuerwehr für die Zukunft gewappnet - und wir alle können uns auf ein engagiertes und bestens ausgerüstetes Team verlassen.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Peter Gefeller
Bürgermeister