Aller Augen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, sind bereits auf die kommenden Feiertage gerichtet, auf das Fest im Familien- oder Freundeskreis, auf ein paar Tage Entspannung und Besinnlichkeit. Die Hektik der Vorweihnachtszeit hat sich gelegt, und wir haben wieder ein Ohr für die alten und eigentlich ganz aktuellen Botschaften dieses Festes. Auch fragen wir uns in dieser Zeit zwischen den Jahren, was das alte Jahr gebracht hat und was das neue bringen wird, für uns ganz persönlich und unsere Familie, aber auch für unsere Stadt Staufenberg, in der wir gerne leben und tätig sind.
Die Bilanz von Staufenberg hat Positives wie Negatives zu verbuchen, kann sich aber insgesamt sehen lassen. Wir haben einiges erreicht in diesem Jahr, was genau werde ich Ihnen, wie gewohnt, in meiner Neujahrskolumne im Rahmen meines Jahresrückblickes noch vorstellen.
Soviel sei aber bereits heute festgehalten: 2022 war ein Jahr der multiplen Krisen. Krieg inmitten von Europa. Millionen von Menschen auf der Flucht und die Inflation ist in ungeahnte Höhen gestiegen. Gleichzeitig jagen die Zinsen durch die Decke und unsere Energiesicherheit ist in Frage gestellt. Über allem steht die Klimakrise, die sich mit Hitze, Dürre und Flut auch bei uns längst bemerkbar gemacht hat. Wir erleben Krisen, die sich überlagern, teilweise gegenseitig verstärken, teilweise bedingen. Die Gleichzeitigkeit der Krisen fordert Staat und Gesellschaft enorm.
Gerade in dieser Krisenzeit zeigt sich, wie wichtig das Ehrenamt ist. Menschen, die einfach anpacken und helfen, wenn Hilfe benötigt wird, sind der Kitt unserer Gesellschaft. Das konnten wir auch in diesem Jahr wieder erleben. Seien es unsere Feuerwehrkräfte, die sich rund um die Uhr für unsere Sicherheit bereithalten, oder die vielen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer, die wie selbstverständlich den aus der Ukraine zu uns geflüchteten Menschen bei ihrer Unterbringung und Verpflegung helfen, Bustransporte organisieren, Spendengelder sammeln oder LKW-Ladungen mit Hilfsgütern und ganze Rettungswagen mit medizinischen Gütern in die Ukraine bringen. Stets sind es Staufenbergerinnen und Staufenberger, die ihre Freizeit opfern und ihre Arbeitskraft für in Not geratene Menschen einbringen.
Weitere Bürgerinnen und Bürger setzen sich für andere Ziele ein. Ihr Wirken auf karitativem, kulturellem und sportlichem Gebiet trägt entscheidend zur Lebensqualität von Staufenberg bei. Ich möchte gerade heute allen Menschen danken, die - wo immer sie gebraucht werden - ehrenamtlich mitarbeiten.
Sie machen das freiwillig, sie fragen nicht, was sie das kostet oder welchen Vorteil ihnen das bringt. Sie fühlen sich verantwortlich für ihr Umfeld, sie handeln aus Mitmenschlichkeit und Solidarität. Sie zeigen, dass diese alten Werte auch heute noch gültig sind. Sie beweisen aber auch, dass unsere Gesellschaft nicht so kalt und egoistisch ist, wie ihr manchmal nachgesagt wird.
Denken möchte ich noch an die Menschen, die uns in diesem Jahr für immer verlassen haben, auf deren Spuren wir aber immer wieder einmal stoßen werden. Stellvertretend für alle möchte ich an Klaus „Bulli“ Becker erinnern. Mit ihm hat der SV 1899 Staufenberg seine ruhige und ausgleichende Bezugsperson verloren. Mögen Klaus Becker und die vielen weiteren Verstorbenen in Frieden ruhen.
Lassen Sie mich nun einen kurzen Blick ins neue Jahr werfen. Wir haben uns viel vorgenommen für das Jahr 2023. Wir möchten auch im kommenden Jahr Staufenberg mit all seinen Ortsteilen weiter optimieren und die Lebensqualität für unsere Bürgerinnen und Bürger erhalten. Die größten Projekte sind dabei der Start der Erschließung der Baugebiete An der Roede und Am Schautanz, die Errichtung barrierefreier Bushaltestellen, die Beteiligung am Windpark Staufenberg, der Start der Sanierung unserer Oberburg, Investitionen für unsere Feuerwehr, der Umbau einer Wohnung für die U-3 Betreuung in der KiTA Daubringen, deutliche Investitionen in unsere Wälder und in den Start der Planungen für den Bau einer neuen Halle in Treis.
In Treis gilt es nach dem Erwerb der Gaststätte Zum Bahnhof zudem zu prüfen, ob in dieses dorfbildprägende Haus neben einem Dorfladen auch eine Begegnungsstätte für gesellige Zusammenkünfte integriert werden kann. Wichtig ist mir dabei, dass wir in den gesamten Planungs- und Umsetzungsprozess nicht nur die Politik, sondern auch die Treiser Ortvereine und die Kirche einbinden.
Weiter gilt es den Gewerbestandort Staufenberg zu stärken, was uns bereits in diesem Jahr mit der Rettung des RHI-Werks Mainzlar gut gelungen ist. Die Schaffung bezahlbaren Wohnraum durch Umbau der drei Altgrundschulstandorte in Staufenberg, Mainzlar und Daubringen sollten wir ebenfalls voranbringen. Wir brauchen Wohnraum, den sich unsere Bürgerinnen und Bürger auch leisten können.
Die neue gemeinsame Grundschule in der Vitalen Mitte sichert zwar für die nächsten Jahrzehnte den Staufenberger Schulstandort, sie muss aber erst einmal ab dem kommenden Schuljahr von allen Schülerinnen und Schülern, ihren Eltern und natürlich von allen Lehrkräften erfolgreich gestartet werden.
Gemeinsam mit unserer Nachbarstadt Lollar werden wir zudem unseren Kindern mit der Sanierung und Wiedereröffnung des Hallenbads an der CBES wieder eine Sportstätte zum sicheren Erlernen des Schwimmens ermöglichen.
Ferner möchten wir auf dem Mainzlarer Friedhof aktiv werden. Dort wollen wir, wie zuvor schon auf allen anderen Friedhöfen auch, Wege erneuern und ausbauen sowie einen neuen barrierefreien Zugang schaffen.
Schließlich wollen wir als Stadt unseren Beitrag zur Energiewende leisten. Dieser umfasst nicht nur die Inbetriebnahme der drei Windräder im Staufenberger Wald, sondern auch eine finanzielle Beteiligung an der Energiegesellschaft, die diesen Windpark betreiben wird. Seit November ist der Windpark nun am Netz. Mit ihm und dem schon seit 2011 betriebenen Solarpark Buchenberg decken wir nun den 1,7-fachen Strombedarf von ganz Staufenberg ab. Deshalb müssen wir keine weiteren Windkraftanlagen in Staufenberg mehr bauen. Vielmehr müssen wir gerade mit Blick auf die Erpressungsversuche Russlands neue Energiesparprojekte umsetzen. Eines ist die gemeinsam mit den Stadtwerken Gießen geplante Holzvergasungsanlage auf unserem Bauhofgelände.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir haben schon vieles geschafft auf dem Weg zur Überwindung der vielen Krisen. Es gibt genug Gründe, dafür dankbar zu sein. Es liegt an uns, nun weiterhin zusammenzuhalten, uns nicht unterkriegen zu lassen und das Beste aus der Situation zu machen, auch wenn sie uns einiges abverlangt.
Ich wünsche Ihnen nun ein schönes Weihnachtsfest und ein friedliches Jahr 2023. Genießen Sie die Weihnachtstage und kommen Sie gut und gesund ins neue Jahr.
Für Ihr Vertrauen auch in diesem nicht ganz einfachen Jahr danke ich herzlich. Mögen Sie während der Festtage Ihren Blick ganz bewusst auf die Dinge richten, die das Leben schön, reich und lebenswert machen, und mögen Sie zudem mit Zuversicht ins neue Jahr starten!
Ich bin gespannt, welche Herausforderungen 2023 für uns bereithält und freue mich darauf, diese mit Ihnen ebenso erfolgreich wie in diesem Jahr zu meistern.
Es grüßt Sie herzlich