Über die deutschen Verbrechen in Deutschland ist vieles geschrieben worden. Nahezu unbekannt blieb für viele Jahrzehnte die Geschichte der Kinder, vor allem der Babys, die unter unvorstellbaren Bedingungen im größten Vernichtungslager Nazi-Deutschlands geboren wurden. Nur ganz wenige haben überlebt. Doch Überleben hieß noch nicht Leben, es war ein Zwischenzustand und bedeutete Leben zu lernen. Sie mussten lernen, wieder jung zu werden, um wie andere Menschen altern zu können. Denn vor allem die kleinen Kinder kannten die Vorstufen des Todes besser als das Leben. Narben blieben in ihren Seelen wie die eintätowierte Häftlingsnummer an Unterarm, Oberschenkel oder Po. Das Buch berichtet über das Lagerleben und manche Stimmen erzählen hierin ihre Geschichte der frühen Kindheit, in der der Tod präsent und niemals natürlich war, zum ersten Mal.
Alwin Meyer, 1950 in Cloppenburg geboren, begann in den 1970er Jahren mit der weltweiten Spurensuche nach den wenigen am Leben gebliebenen Kindern von Auschwitz. In vielen Ländern führte er Gespräche mit Menschen, die bei ihrer Befreiung oft noch Kinder oder sogar Babys waren. Er hörte zu, fragte nach, kam wieder, fotografierte und filmte – getragen vom Vertrauen der Frauen und Männer, die ihm gegenübersaßen. Zum Thema „Kinder in Auschwitz“ hat er mehrere Ausstellungen und Bücher veröffentlicht – in Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Japan, den Niederlanden und in den USA. 1982 wurde Alwin Meyer mit dem Preis „Das politische Buch des Jahres“ der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgezeichnet, 2021 mit dem Übersetzungsförderungspreis „Geisteswissenschaften International“ durch die Fritz-Thyssen-Stiftung, die VG Wort, den Börsenverein des Deutschen Buchhandels und das Auswärtige Amt.
Unterstützt durch die Hessische Landeszentrage für politische Bildung.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!