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Stadtanzeiger Tann (Rhön)
Ausgabe 10/2025
Kirchliche Nachrichten
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Landeskirchliche Gemeinschaft Wendershausen

Wochenspruch

Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.

Psalm 66,5

Herzliche Einladung

Sonntag 09. März

Beginn 18:00 Uhr

Gottesdienst

Dienstag 11. März

Beginn 14:45 Uhr

Frauenstunde

Mittwoch 12. März

Beginn 18:00 Uhr

Bibelkreis

Auch wenn es regnet

In einer Stadt lebte ein gläubiger Kaufmann, der seinen Laden, entgegen der Sitte, Sonntags schloss. So hatte er Gelegenheit, am Sonntagmorgen unter Gottes Wort zu gehen und nachmittags auf die Straße, um Traktate zu verteilen.

Eines Sonntagnachmittags saß der Kaufmann, müde von der anstrengenden Woche, in seinem Zimmer und las. Auf dem Schreibtisch lag ein Bündel Traktate. Draußen regnete es. Da kam sein elfjähriger Sohn herein. Als er den Vater im Zimmer sah, fragte er erstaunt:

"Vater, warum verteilst du denn heute keine Traktate?"

"Es regnet zu sehr", antwortete er.

"Ja, Vater, rettet denn Gott keine Menschen, wenn es regnet?"

Der Kaufmann wurde ein wenig verlegen, aber dann erklärte er: "Wenn es so heftig regnet, sind nur wenige Leute auf der Straße. Außerdem bin ich auch sehr müde, deshalb gehe ich heute nicht aus."

"Vater, soll ich für dich gehen?" fragte der Kleine. Während der Vater dem Jungen über das Haar strich, bettelte dieser: "Vater, bitte, lass mich gehen!"

"Es bringt nichts bei diesem Regen", sagte der Vater, noch immer zögernd. "Wenn ich aber meine Gummistiefel anziehe und einen Regenschirm mitnehme ...?"

Da nickte der Vater. Solchem Bitten konnte er nicht länger widerstehen, und er gab ihm einige Traktate.

Eifrig lief der Junge hinaus auf die Straße. Es regnete in Strömen; kaum ein Fußgänger war zu sehen. Es dauerte lange, bis er das erste Schriftchen verschenken konnte. Jetzt wurde es schon dunkel, und unaufhörlich regnete es weiter.

"Komm zurück, wenn du die Traktate verteilt hast", war die Mahnung des Vaters gewesen. Die wollte er genau befolgen, und darum musste er auch noch das letzte Traktat, das er besaß, verteilen, ehe er zurückkehrte.

Aber er traf keinen einzigen Menschen mehr. Bald gelangte er an eine Querstraße; auch hier zeigte sich niemand. Was sollte er nun mit dem letzten Traktat tun? Da kam ihm plötzlich ein guter Gedanke: Die Menschen kommen nicht zu mir, da gehe ich zu ihnen! Entschlossen ging er auf die nächste Wohnungstür zu und klopfte an.

"Wer ist da?" fragte eine Stimme. Sein Herz pochte, halb aus Furcht, halb aus Freude. Endlich sollte sich für sein letztes Schriftchen ein Empfänger finden! Er wartete einen Augenblick, und als keiner die Tür öffnete, klopfte er erneut. Zaghaft hielt er sein Ohr an den Türspalt, um zu hören, ob sich drinnen etwas regte.

"Wer ist draußen?" fragte die Stimme wieder, aber die Tür öffnete sich noch immer nicht. Nach einer Weile wurde er ungeduldig, ballte die Hand zur Faust und klopfte noch einmal kräftig an die Tür. Diesmal hörte er nicht auf, bis geöffnet wurde. Es erschien eine alte Frau mit einem so merkwürdigen Gesicht, dass er erschrak. Aber er fasste sich ein Herz und sagte freundlich:

"Entschuldigen sie bitte, aber ich bin gekommen, um ihnen das Evangelium zu bringen." Er reichte der Frau das letzte Traktat hin, dann lief er schnell nach Hause.

Am nächsten Sonntagabend war der kleine Versammlungsraum der Christengemeinde bis auf den letzten Platz besetzt. Der Kaufmann hatte diesmal seinen Sohn mitgenommen. Nach der Stunde erhob sich eine alte Frau. Sie bat, man möge ihr gestatten, etwas zu sagen. Auf ihrem runzligen Gesicht lag ein stiller Glanz. Sie erzählte:

"Dem Herrn sei Dank, der seinen Engel gesandt hat, um mich zu retten! Ich habe meinen Mann und meinen Sohn verloren. Einsamkeit und Not waren so über mich gekommen, dass ich am letzten Sonntag in meiner Verzweiflung mit Gott haderte. Draußen war es schon dunkel und es regnete; in meinem Innern aber war es noch finsterer. Da klopfte es an meine Tür. Ich wollte warten, bis der Anklopfer draußen weitergegangen war. Aber das Klopfen begann von neuem und hörte nicht auf, bis ich schließlich die Tür öffnen musste. Draußen stand ein kleiner Junge, der mich so froh anschaute und mir ein Schriftchen entgegenhielt. Da wusste ich: Gott hat mich nicht vergessen; er hat seinen Engel gesandt, um mir zu helfen. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Als der Junge wieder gegangen war, fiel ich auf meine Knie, bekannte dem Herrn meine Sünden und bat um Vergebung. Preist Gott mit mir, denn er hat mich angenommen. Er hat mich gerettet."

Überglücklich flüsterte der kleine Junge dem Vater ins Ohr: "Das ist sie!" (Verfasser unbekannt)

Info: Landeskirchl. Gemeinschaft ( LKG.), Hauptstr.61, 36142 Tann / Helmut Limpert