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Stadtanzeiger Tann (Rhön)
Ausgabe 14/2024
Der Bürgermeister informiert
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Neubau eines Feuerwehrhauses in Tann im Gewerbegebiet Kuhleich

In der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 22.03.2024 wurde der Grundsatzbeschluss zum Neubau eines Feuerwehrhauses für die 3 Tanner Stadtteilwehren Tann, Wendershausen und Hundsbach nach langer und intensiver Diskussion gefasst. Und das ist gut so, denn es handelt sich um ein wichtiges Zukunftsprojekt für unsere Stadt Tann (Rhön).

In der Diskussion wurde sehr viel über die Höhe der Investitionssumme gesprochen. Das ist verständlich und nachvollziehbar, denn von den kalkulierten Gesamtkosten von 6,50 Mio. EUR erhält die Stadt Tann nur ca. 1,50 Mio. EUR Fördergelder und Zuschüsse. Daher ist der verbleibende Betrag von 5,00 Mio. EUR über Kreditaufnahmen zu finanzieren und wird den städtischen Haushalt über Jahre belasten.

Die Investition stellt zweifelsfrei einen enormen Kraftakt für unsere Stadt dar. Die Entscheidung zum Bau des neuen Feuerwehrhauses ist dennoch erforderlich und wichtig für den Bestandserhalt und die Zukunftsfähigkeit unseres Feuerwehrwesens und damit für unsere Sicherheit in Tann und seinen Stadtteilen. Dabei ist unredlich und falsch zu sagen, dass alleine der erforderliche Neubau des Feuerwehrhauses eine finanziell erdrosselnde Wirkung für uns hat und die Grundsteuern nun ins Unermesslichen ansteigen werden.

Die Aufrechterhaltung eines funktionierenden Feuerwehrwesens ist eine der wichtigsten Pflichtaufgaben einer Kommune. Hierfür müssen wir als Stadt dafür Sorge tragen, dass Gebäude, Ausrüstung und Fahrzeuge zur Verfügung gestellt werden, damit unsere ehrenamtlichen Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden ihre Aufgaben erfüllen können. Dies tun sie mit großem Engagement und stehen für diese Aufgabe in Ihrer Freizeit an 7 Tagen der Woche zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung. Wir können stolz darauf sein, dass wir in Zeiten des demografischen Wandels mit all seinen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft in insgesamt 9 Stadtteilwehren 260 aktive Kameradinnen und Kameraden haben, die diesen Dienst für unser aller Sicherheit verrichten.

Die Aufgabengebiete für unsere Freiwillige Feuerwehr werden dabei in Zukunft nicht einfacher. Alleine im letzten Jahr hatten wir über 70 Einsätze in allen Bereichen des Feuerwehrwesens. Hierzu zählen schwere Brandbekämpfungen, Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen, Tragehilfen, Ölspuren, Türöffnungen, Menschenrettung, Unwettereinsätze usw.

Alle Einsätze wurden auf hervorragende Art und Weise professionell abgearbeitet und gerade bei den schweren Brandeinsätzen konnte Schlimmeres verhindert werden.

Das muss auch in Zukunft so bleiben, ist aber nur dann möglich, wenn wir als Stadt die Rahmenbedingungen für ein funktionierendes Feuerwehrwesen schaffen. Hierzu zählen neben der Einhaltung von gesetzlichen Hilfsfristen und der Gewährleistung einer ausreichenden Tagesalarmbereitschaft (gerade an Wochentagen vormittags sind leider aufgrund der beruflichen Tätigkeiten sehr wenige Kameradinnen und Kameraden verfügbar) auch die Ausbildung und vor allen Dingen die Jugendarbeit und Nachwuchsgewinnung.

Damit alle diese wichtigen Weichenstellungen für die Zukunft gegangen werden können und die gesetzlichen Anforderungen erfüllbar werden, ist der Neubau eines Hauses und die Zusammenlegung von Wehren an dem neuen Standort die einzige sinnvolle Alternative. Alle anderen Alternativen und Möglichkeiten wurden in den letzten Jahren betrachtet und beurteilt. Sie können nicht dazu beitragen, das Ziel eines gesetzeskonformen, funktionierenden Feuerwehrwesen zu erreichen und unseren Brand- und Katastrophenschutz zukunftsfähig aufzustellen.

Insbesondere in Bezug auf Bevölkerungs- und Katastrophenschutz werden wir mit dem neuen Gebäude eine enorme Verbesserung erreichen. Das neue Feuerwehrhaus wird beispielsweise mit einer Notstromversorgung ausgerüstet sein und kann dadurch wichtige Schutzfunktionen in einem möglichen Krisenfall erfüllen. Diese Voraussetzungen erfüllt bisher kein anderes städtisches Gebäude.

Abschließend möchte ich noch eine Anmerkung zu der finanziellen Situation unserer Stadt, auch mit Blick auf die nun anstehende Investition machen. Die Herausforderungen zur Erfüllung unserer Pflichtaufgaben werden in Zukunft nicht einfacher werden. Dies betrifft alle Kommunen, nicht nur die Stadt Tann. In allen Bereichen der kommunalen Pflichtaufgaben werden die Anforderungen und Vorgaben stetig höher. Das betrifft beispielsweise die Wasserver- und Entsorgung sowie die Kinderbetreuung in unseren Kindertagesstätten. Diese Aufgaben erzeugen sehr hohe jährliche Kostensteigerungen, die alle finanziert werden müssen. Alleine für die wichtige Aufgabe der Kinderbetreuung leistet die Stadt einen jährlichen Zuschuss von mittlerweile fast 1,20 Mio. EUR. Die Kosten hierfür haben sich in den letzten 10 Jahren nahezu verdreifacht.

Bund und Land sind in der Pflicht, uns Kommunen hierbei in den nächsten Jahren finanziell zu unterstützen, damit wir diese Aufgaben auch weiter adäquat erfüllen können. Vor allen Dingen müssen aber auch Standards und Vorgaben sowie Bürokratie abgebaut werden. Ansonsten werden Belastungen durch Steuern und Abgaben weiter steigen. Aber nicht nur bei uns in Tann, sondern in allen Städten und Gemeinden. Wir werden nicht nachlassen, diese Forderungen mit Nachdruck zu artikulieren.

Auch in Bezug auf das Feuerwehrhaus ist das letzte Wort für weitere Fördergelder noch nicht gesprochen. Sowohl seitens des Landes Hessen als auch durch den Landkreis Fulda haben wir zumindest positive Signale, was eine mögliche weitere finanzielle Unterstützung betrifft.

In den nächsten Tagen wird die Stadt Tann den Bauantrag beim Landkreis Fulda stellen. Ziel ist es, mit den ersten baulichen Maßnahmen bereits im Sommer zu beginnen. Bei der Umsetzung werden wir sehr genau darauf achten, dass die kalkulierten Kostenrichtwerte auch eingehalten werden. Natürlich kann es bei jedem Bauvorhaben zu Kostensteigerungen kommen. Die Kosten für dieses Projekt wurden aber von unserem Planungsbüro sowie den Fachplanern sehr akribisch ermittelt und verprobt, sodass wir diesbezüglich trotz aller Unwägbarkeiten und den bekannten Schwierigkeiten in der Baubranche mit einem guten Gefühl in die Umsetzung gehen können.

Mario Dänner
(Bürgermeister)