Viele von uns erinnern sich bestimmt noch daran und es ist auch eine großartige Kindheits-erinnerung, wenn man auf dem Heimweg vom Geriethfest unzählige Glühwürmchen in der lauen Sommernacht hat fliegen sehen.
Doch sieht man sie heutzutage selten, darüber wird jedes Jahr um diese Zeit mit Wehmut berichtet. Und das liegt nicht nur daran, dass uns ohne Geriethfest der Anlass fehlt, in der späten Nacht heimzulaufen, um sie überhaupt wahrzunehmen. Die professionellen Zählungen zeigen eindeutig, dass ihr Bestand abnimmt. Das hat viele Ursachen, und alle sind menschengemacht; darunter Lebensraumverlust und der Einsatz von Giften. Sie sind auf Lebensräume und Strukturen wie lichte Waldränder, Gärten mit Gebüschen und Hecken, feuchte Wiesen und Parks angewiesen.
Glühwürmchen sind eigentlich Käfer, die fast ihr ganzes Leben als Larve verbringen. Drei Jahre verbringen sie in diesem Entwicklungszustand und ernähren sich dabei u.a. von Nacktschnecken, die sie mit einem giftigen Biss töten. Ihr Gift macht sie auch gegenüber Fressfeinden unattraktiv. Nach der Verpuppungszeit beginnt im Juni und Juli der letzte Lebensabschnitt, der einzig der Hochzeit dient. Flugfähig sind nur die Männchen, die Weibchen bleiben am Boden und sitzen etwas erhöht, zum Beispiel auf einem Grashalm. Sie leuchten, weil sie ihren Leuchtstoff Luziferin mit Hilfe von Sauerstoff zum Leuchten bringen. Sie leuchten aber vor allem, um sich gegenseitig zu finden. Es ist ein Liebeslicht zur Hochzeitsnacht! Und diese dauert genüsslich bis zu 90 Minuten – danach erlischt das Leben und das Liebeslicht. Aber der Nachwuchs ist gesichert.
Eigentlich – denn unter Kunstlichteinfluss können sie sich nicht finden oder die Paarung wird enorm erschwert. Je mehr Kunstlicht in der Umgebung leuchtet, umso geringer ist die Chance, dass das Männchen das Leuchten des Weibchens überhaupt wahrnimmt. Glühwürmchen: Was unser Licht mit ihrem Sex zu tun hat | MDR.DE
Wunderschöne Aufnahmen von fliegenden Glühwürmchen im Wald zeigt Carl Herzog aus Idstein auf seiner Webseite: https://www.carl-herzog.de/wetter/nachtaktive-tiere.htm
Wir können nicht alle Verschlechterungen beeinflussen und es würde auch kaum helfen, das Geriethfest wieder zu erwecken. Einwirken können wir aber beim Einsatz nächtlichen Kunstlichtes im Freien. Jeder kann seinen Beitrag leisten – rund ums Haus und im Garten: Licht aus, Glühwürmchen an!