sind für uns Anlass, die Gründung und die Arbeit des Verbandes vorzustellen. Waren es doch die Feuerwehren der Kreisverbände Lobenstein und Schleiz sowie die Feuerwehren des Altlandkreises Pößneck, die noch vor Fusion zum neuen Landkreis Saale-Orla eine Dachorganisation für die Koordinierung und Wahrung der Interessen ihrer Mitgliedsfeuerwehren bildeten. In Vorwegnahme der neuen politischen Gebietskörperschaft schufen die Feuerwehrleute ihren Kreisverband.
Mit der Wende 1989 ergaben sich für die Feuerwehren gewaltige Veränderungen, die aber vom eigentlichen Ziel, dem Bevölkerungsschutz, nicht ablenken durften. Das Feuerwehrwesen der alten Bundesländer war anders strukturiert. Hier im Osten kannte man keine Feuerwehrvereine. Aber wie das in der Feuerwehr üblich ist, getreu dem Motto „Helfen in Not ist unser Gebot!“- konnten wir auf den Erfahrungsschatz der Kameraden der Altbundesländer zählen. Beispielsweise unsere Zeitung, die Sie in den Händen halten, verdanken wir Impulsen von bayrischen Kameraden.
So entstanden in den Altlandkreisen Schleiz und Lobenstein recht zügig Vereine und auch entsprechende Kreisverbände. Dem Kreisverband Lobenstein stand Reimund Hofmann vor, dem Schleizer Verband Elke Funk. Als die Information an alle Feuerwehrvereine und Feuerwehren der Kreise Schleiz, Lobenstein und Pößneck kam, dass eine Gebietsreform stattfinden wird und es künftig den Saale-Orla-Kreis geben soll, stellte das auch an die Feuerwehren neue Forderungen und höhere Ansprüche.
Deshalb haben sich die Vorstände der Kreisfeuerwehrverbände Schleiz und Lobenstein zu einer gemeinsamen Beratung am 26. Februar 1993 in Saalburg getroffen und über die gemeinsamen Aufgaben und Strukturen im neuen Kreis beraten.
Ihnen war bewusst, dass mehrere Kreisfeuerwehrverbände im neuen Landkreis nach außen eine geteilte Feuerwehr darstellen würden und nur ein starker und geeinter Kreisfeuerwehrverband politisches Gewicht gegenüber dem neuen Landkreis, der Kreisverwaltung und dem Thüringer Landesfeuerwehrverband habe.
Die Kreisverbände Schleiz und Lobenstein erarbeiteten Grundsätze der Zusammen-arbeit unter Wahrung der Eigenständigkeit der Vereine. Auf den Verbandsversammlungen am 15.Mai 1993 wurde in Lobenstein und später auch in Schleiz der Weg frei für den neuen Kreisverband, dessen Gründungsversammlung für den Januar 1994 geplant war. Wichtigster Aspekt war, dass auch Vereine, die bisher keinen eigenen Kreisverband hatten, dem neuen Verband betreten konnten.
„Wir sind gut beraten, wenn wir der neuen Kreisverwaltung Saale-Orla schon als eine geschlossene Einheit entgegentreten können und unsere Erwartung an die Politiker einfordern können, denn die Aufgaben der Feuerwehren lassen keine Pause zu,“ erklärte damals Reimund Hofmann.
So wie die Arbeit der Feuerwehren im Einsatz ein gemeinschaftliches, kameradschaftliches Verhältnis bedingt, müssen wir auch die Voraussetzungen für eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung im neuen Saale-Orla-Kreis schaffen, formulierten es damals die Vorsitzenden des KFV Schleiz, Elke Funk und Reimund Hofmann für den Kreisfeuerwehrverband Lobenstein e.V.
Am 5. März 1994, um 9Uhr trafen sich die Delegierten im Schützenhaus. Zusammen mit den Pößnecker Vereinen waren 50 Mitgliedsvereine anwesend.
In der mit der Gründung einhergehenden Vorstandswahl wurden Reimund Hofmann zum Vorsitzenden, Günter Noetzel und Elke Funk als Stellvertreter gewählt. Dem Vorstand gehörten außerdem Norbert Bartl, Roland Thuß, Thomas Lehder und Horst Hermann an. Kassenprüfer waren Helmut Göschka und Werner Hüttner und als förderndes Mitglied engagierte sich Frank Georgi.
In seiner Antrittsrede verkündete Reimund Hofmann damals programmatische Worte, die nach wie vor aktuell sind.
„Wir sind heute zusammengekommen, um wieder einen Schritt in der geschichtlichen Entwicklung der Feuerwehren und ihrer Vereinen nach vorne zu tun, einen Schritt, der durch die anstehende Kreisreform im Superwahljahr 1994 unumgänglich geworden ist. (… ) Mit Recht sprechen wir auch von der Gründung einer der ersten Bürgerinitiativen, deren oberster Grundsatz ‚Gemeinnutz vor Eigennutz‘ bis heute Leitlinie unserer Feuerwehren ist. In der Tat gilt es, derer zu gedenken, die den Stein ins Rollen brachten, sodass wir heute mit den Freiwilligen Feuerwehren und ihren Vereinen und Verbänden eine wichtige gesellschaftliche Kraft aufbieten können, die aus unserem Gemeinwesen nicht mehr wegzudenken ist. Es ist doch heute teilweise vielfach schwer, noch Verständnis für eine Aufgabe, eine Verpflichtung, ja eine in erster Linie Selbstverpflichtung zu finden, die doch nur karg mit Geld, Gut und Ruhm abgegolten wird. Die eigentliche Vergütung erfolgt im Inneren jedes Einzelnen von uns. (…) Die Politiker haben nun mal Verantwortung für den Brandschutz - ob im Land, im Landkreis oder der Kommune und wir müssen Ihnen das deutlich machen, vor allem auch, wenn Wahlen ins Haus stehen. Nun frage ich, wer möchte sich ausschließen, um für unsere Rechte zu streiten? Wir sind kein Angel- oder Faschingsverein, unsere Ziele der Satzung sind auf das Gemeinwohl, auf die Erhaltung und Erhöhung der Sicherheitsbedürfnisse der Bürger gerichtet, wobei sich unsere Kameraden oft uneigennützig auf unsicheres Pflaster begeben. Hier wird deutlich, dass wir gewillt sind, unsere Pflicht, die wir ehrenamtlich übernommen haben zu erfüllen. Denken wir immer daran: Feuerwehr ist nicht alles, aber ohne Feuerwehr ist alles nichts. Umso höher gilt es nun die in der Verfassung festgeschriebene Stärkung des Ehrenamtes auch mit Leben zu erfüllen“, so Reimund Hofmann.
Im Jahr 1995 fand der 2. Verbandstag in Tanna statt. Seit dieser Zeit besteht ein Kreisfeuerwehrtag jeweils aus der Verbandsversammlung und dem Kreisausscheid im Löschangriff. Sogar einen Feuerwehrball und einen Festumzug organisierten die Tannaer.
Es folgten weitere Verbandstage in Neustadt, in Triptis, wo neben der Gründung 1994 in den Jahren 2008, 2012 und 2019 ein Kreisfeuerwehrtag stattfand. Analog verhält es sich mit Wurzbach, wo der Kreisfeuerwehrtag 4 Mal (2006, 2011, 2016 und 2021) ausgerichtet wurde. Dobareuth veranstaltete den Verbandstag 1997, 2017 und 2023. Bis heute gilt der Kreisfeuerwehrtag als ein Ereignis, welches der ausrichtenden Wehr bzw. dem zugehörigen Feuerwehrverein die Möglichkeit bietet, ein Jubiläum, wie dieses Jahr in Blankenstein, auszurichten und die eigene Arbeit zu präsentieren.
Feuerwehrleute stehen aber auch nicht zurück, wenn an der Sicherheit der Bevölkerung gespart werden soll. Zum Protesttag der Thüringer Feuerwehren am 22. Mai 1997 nahmen bis 200 Vertreter teil. Der Kreisfeuerwehrverband stellte zwei Busse und die Kameraden, die mit Einsatzfahrzeugen fahren durften, trafen sich an der Thüringenhalle in Erfurt. „Wir wollen keine Technikschau zeigen, sondern Menschen, die Feuerwehrarbeit machen oder unterstützen und mit ihrer Person für die Lösung unserer Forderungen streiten“, hieß es im damaligen Aufruf. Man erreichte, dass die damals im Landeshaushalt geplanten Etatkürzungen wieder zurückgenommen wurden. Auch hier zeigte sich ein starker Kreisverband, der auch politisch zum Wohle der Allgemeinheit agiert hat und bis heute damit nicht nachlässt.
Nur wo man sich sicher fühlt, eigene Werte vor Brand und anderen Katastrophen geschützt sind, möchte man leben. Wichtig ist, dass Feuerwehrleute auch künftig den nötigen Respekt erfahren, ihre Arbeit gewürdigt wird und nicht wie in letzter Zeit angefeindet werden. Bedenken Sie, eine der ältesten Bürgerbewegungen zu erhalten, bedarf großer Anstrengungen und vieler engagierter Kameradinnen und Kameraden. Unterstützen sie uns, denn Ihre Feuerwehr braucht Leute. Wir sind dabei - 112!
Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!