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Sonderprodukt Saale-Orla Kreis
Ausgabe 1/2025
Mittelblatt
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Warum Frauen in der Feuerwehr unverzichtbar sind

Intensiv betrachtet wurde die Wanderausstellung bei der Frauentagsveranstaltung des Kreisfeuerwehrverbandes Hildburghausen

Ina Papmeyer-Wohlfarth, Jana Reinhardt und Ines Stange – Protagonistinnen der Ausstellung aus dem Saale-Orla-Kreis – betrachten die neuen Tafeln im Zweiländermuseum Streufdorf

Die tüchtige Feuerwehr-Vereinsvorsitzende Michaela Storch (Mitte) wurde durch Ina Papmeyer-Wohlfarth (l.) mit der Ehrennadel des Thüringer Feuerwehrverbandes ausgezeichnet.

Frauen in der Feuerwehr

Warum Frauen in der Feuerwehr unverzichtbar sind

Wanderausstellung „Frauen in der Feuerwehr / Feuerwehrfrauen in Thüringen“ in der Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Bad Köstritz, im Zweiländermuseum Streufdorf sowie als Dauerausstellung im Ausbildungsobjekt Triptis zu sehen

Triptis. Frauen bei der Feuerwehr? Das gab es früher nur, wenn buchstäblich „Not am Mann war“. Heute gehören Frauen mit den gleichen Ausbildungen wie die männlichen Feuerwehrleute zu den Einsatzabteilungen der Feuerwehren; auch in Thüringen. Die Wanderausstellung mit dem Titel „Frauen in der Feuerwehr - Feuerwehr-Frauen in Thüringen“ stellt die Rolle der weiblichen Brandbekämpfer und Lebensretter sowohl anhand historischer Quellen als auch aktueller Statistiken, Entwicklungen und lokaler Beispiele dar. Nach den ersten Ausstellungsorten im Saale Orla-Kreis - 2023 im Landratsamt in Schleiz, 2024 im Commenius-Zentrum in Ebersdorf und seit 2024 im Ausbildungsobjekt des Kreisfeuerwehrverbandes in Triptis - wurde sie 2025 an weiteren Orten in Thüringen bestaunt. Seit Februar ist die Plakat-Ausstellung in der Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Bad Köstritz zu sehen und spielt damit auch in der Ausbildung von Feuerwehrfrauen- und Männern eine Rolle.

"In der Ausbildung an der Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule (TLFKS) ist deutlich zu spüren, dass der Anteil der Feuerwehrfrauen seit einigen Jahren kontinuierlich zunimmt, wenngleich er im Lehrgangsgeschehen (rund 5 % Teilnehmerinnen) noch nicht dem Prozentsatz der Feuerwehrfrauen in den Einsatzabteilungen (rund 11 %) entspricht. Als Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule freuen wir uns über die positive Entwicklung. In unseren eigenen Reihen beträgt die Frauenquote im Bereich der Ausbildung übrigens 12 Prozent. Die weiblichen Lehrkräfte stehen dabei den Männern an keiner Stelle nach und sind unter anderem in den Bereichen ABC-Gefahrenabwehr, Bevölkerungsschutz und in der Heißbrandausbildung tätig.

Gern haben wir das Angebot angenommen, die Ausstellung „Frauen in der Feuerwehr| Feuerwehrfrauen in Thüringen“ bei uns zeigen zu können, da sie hier einem breiten Publikum zugänglich gemacht wurde und sich gleichzeitig ein Rahmen für einen unmittelbaren Austausch mit anderen Lehrgangsteilnehmerinnen und Teilnehmern bot“, so Stephan Fuchs, Abteilungsleiter Ausbildung und stellvertretender Leiter der Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule.

Als Sonderausstellung vom 1. März bis 1. Juni 2025 wurde die Ausstellung im Zweiländermuseum Streufdorf im Landkreis Hildburghausen präsentiert - auf Initiative der Vorsitzenden des Streufdorfer Feuerwehrvereins Michaela Storch, unterstützt von der Initiative Rodachtal, die das Museum betreibt. Im vergangenen Jahr war Michaela Storch durch einen Artikel auf der Titelseite des Thüringer Staatsanzeigers auf die inzwischen mehrfach gezeigte Wanderausstellung „Frauen in der Feuerwehr - Feuerwehr-Frauen in Thüringen“ aufmerksam geworden. „Frauen in der Feuerwehr - die gab und gibt es bei uns im Kreis auch“, wusste die Streufdorferin und sprach mehrere Freiwillige Feuerwehren in der Region an und bat um Fotos, Fakten, Urkunden über die Aktivitäten der Frauen. Mit Erfolg. So konnte die Wanderausstellung auf nunmehr 21 Tafeln erweitert werden.

„Die Beispiele in der Ausstellung belegen deutlich, dass Frauen in der Feuerwehr aufgrund ihres Könnens, ihrer guten Ausbildungen und nicht zuletzt zahlenmäßig unverzichtbar geworden sind“, so die Vereinsvorsitzende und Organisatorin des diesjährigen Feuerwehrfrauentages Michaela Storch.

In Rieth zum Beispiel gab es eine Feuerwehrfrau der Extraklasse: Sie war 1964 Gründerin und bis 2018 Kommandantin der Frauenlöschgruppe Rieth - Hedi Vey. Ihr ist ein Porträt in der Wanderausstellung gewidmet. Erinnert wird an die Mädchenmannschaft der Jugendfeuerwehr Streufdorf, die in den Jahren 2004 und 2005 den Jugendleistungsmarsch im Landkreis Hildburghausen gewinnen konnte. Man lernt Darleen Walter kennen - vor zwanzig Jahren nahmen sie ihre Eltern als Zweijährige zum ersten Mal zu einem Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr mit - und nun ist sie als junge Erwachsene eine aktive Feuerwehrfrau; Mitglied der Einsatzabteilung, Truppfrau und Sprechfunkerin. Auf einer weiteren Tafel der Ausstellung ist von Streufdorfer Frauen die Rede, die den Kreisausscheid im Löschangriff „in erstaunlich kurzer Zeit“ in der Frauenwertung gewinnen und auch bei den Männern mithalten konnten. Eine besonders fröhliche Art, ihre Begeisterung für die Feuerwehr zu zeigen, zelebrierten Mädchen aus Streufdorf und Roth, als sie 2007 als „Dancing Flames“ tanzend bei Veranstaltungen auftraten. Ihre Erinnerungen an eine tüchtige Frauengruppe der Freiwilligen Feuerwehr Steinfeld ab 1974 trug Susanne Wiegand zur Wanderausstellung bei. Man erfährt von der Feuerwehr-Familie König in Hetschbach, von Frauen in Poppenwind, die während des Zweiten Weltkrieges die Aufgaben der Ortsfeuerwehr wahrnahmen und noch einiges mehr. So lag die Idee auf der Hand, zur Frauentagsfeier des Kreisfeuerwehrverbandes Hildburghausen in diesem Jahr nach Streufdorf einzuladen. So wurde die Ausstellung allein zum Frauentag von mehr als 150 Feuerwehrfrauen aus dem Kreis Hildburghausen intensiv betrachtet und bestaunt. Jede einzelne Tafel fand großes Interesse. Auch der Mitteldeutsche Rundfunk berichtete zum Frauentag von der Veranstaltung der Feuerwehrfrauen und der Ausstellung.

„Wir wollen die Ausstellung gern noch erweitern“, erklärt Ina Papmeyer-Wohlfarth, Vorsitzende des Kreisfeuerwehrbandes im Saale-Orla-Kreis, die sich seit 15 Jahren im Referat Frauen des Thüringer Feuerwehrverbandes sowie im bundesweiten Netzwerk Feuerwehrfrauen e.V. engagiert und Initiatorin der Wanderausstellung ist. Gemeinsam mit Mitstreiterinnen aus dem Organisationsteam des damaligen Bundeskongresses der Feuerwehrfrauen 2019 in Meiningen sowie Feuerwehrfrauen aus dem Saale-Orla Kreis trug sie Informationen dafür zusammen. Dargestellt werden historische Aspekte sowie viele konkrete Beispiele und tüchtige Feuerwehrfrauen aus Thüringen. Eine von ihnen ist Margitt Wolf, die „Mutter der Thüringer Feuerwehr“, die unter anderem mit dem großen Brandschutzehrenzeichen am Bande für 50 Jahre in der Feuerwehr geehrt wurde. Die Offizierin der Feuerwehr war viele Jahre Wehrleiterin in Niederschmalkalden, Gründungsmitglied des Kreisfeuerwehrverbandes Schmalkalden-Meiningen und langjährige Frauensprecherin des Thüringer Landesfeuerwehrverbandes. „Mit der Wende wurden unsere Feuerwehren nach dem Vorbild der alten Bundesländer umstrukturiert. Auf einmal gab es da die Feuerwehr und dort den Feuerwehrverein. Frauen sollten nur noch im Verein mitarbeiten, Kaffee kochen, bei Festen helfen, sich zum Häkeln und Stricken treffen. Das sollte unsere Zukunft sein!? Falsch gedacht, Kameraden!“, so die Niederschmalkadenerin Margitt Wolf. Vorgestellt werden ebenso die Europameisterin im Feuerwehrsport, Jana Reinhardt, von der Freiwilligen Feuerwehr Hirschberg, die seit 2024 die erste Frau als Kreisbrandmeisterin im Saale-Orla-Kreis ist sowie die Löschmeisterin und langjährige Betreuerin der Jugendfeuerwehr Bodelwitz, Ines Stange.

Brit Wollschläger
Redakteurin der Ausstellung