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Villmarer Bote
Ausgabe 28/2025
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Partnerschaftsverein zu Besuch in Králíky (Grulich)

Erstmals in der heuer 29-jährigen Geschichte der Freundschaft und der gegenseitigen Besuche, war kürzlich eine 15 Personen umfassende Besuchergruppe mit zwei Kleinbussen nach Králíky/Grulich (Tschechien) gefahren.

Vervollständigt wurde die Gruppe unterwegs durch den ehemaligen Gießener Regierungspräsidenten Wilfried Schmied mit Ehefrau Wieslawa, die im Privat-Pkw nach Tschechien fuhren. Wilfried Schmied ist gebürtiger Grulicher und schon über 20 Jahre Mitglied im Partnerschaftsverein Villmar.

Wurden in den Neunzigerjahren und zu Beginn des neuen Jahrtausends bei solchen Unternehmungen noch locker große Reisebusse mit über 50 Teilnehmern gefüllt, sei die Teilnehmerzahl schon etwas enttäuschend, wie Bernd Gruber, der Vorsitzende des die Reise ausrichtenden Partnerschaftsvereins, in seiner Rede während des offiziellen Partnerschaftsabends unter anderem anmerkte.

Die geringere Teilnehmerzahl beeinträchtigte die persönlichen Empfindungen der Gastgeber und Gäste aber in keinster Weise.

Schon beim Empfang auf dem Marktplatz vor dem Rathaus und anschließend im Festsaal des Verwaltungsgebäudes wollten die Umarmungen und andere Beweise der gegenseitigen Zuneigung kein Ende nehmen.

Bernd Gruber ließ es sich nicht nehmen, den tschechischen Freunden beim Empfang besonders die mitgereiste Bürgermeisterin Alicia Bokler vorzustellen. Sie sei sofort nach ihrer Wahl in den Partnerschaftsverein eingetreten und habe die Teilnahme an dieser Besuchsfahrt zugesagt. Und, besser noch: Sie habe dieses Versprechen auch eingehalten.

Alicia Bokler bedankte sich für den warmherzigen Empfang und gab ihrer Freude auf die kommenden Stunden und Tage Ausdruck. Solche Momente seien mehr als ein offizieller Programmpunkt, sondern demonstrierten die Verbundenheit der beiden Partnergemeinden. Dankbar zeigte sich die Bürgermeisterin dafür, dabei sein zu dürfen und für die Gelegenheit, sich auszutauschen, neue Impulse mitzunehmen und gemeinsame Wege zu finden, die besondere Verbindung zwischen Villmar und Králíky/Grulich auch in Zukunft weiterentwickeln zu können.

Der Bürgermeister der Partnerstadt, Vacláv Kubín, sowie der Vorsitzende des dortigen Partnerschaftsvereins, Dušan Krabec, zeigten sich wieder erfreut über den Besuch aus Villmar, und waren beide der Meinung, dass in den vergangenen 29 Jahren schon alles über die Partnerschaft beider Kommunen gesagt worden sei. Sie stellten kurz das vorbereitete Besuchsprogramm vor und wünschten eine schöne Zeit des gemeinsamen Beisammenseins.

„Wo immer du auch hingehst, geh mit deinem ganzen Herzen“, mit diesem chinesischen Sprichwort leitete der Villmarer Vereinsvorsitzende seine Grußworte beim offiziellen Partnerschaftsabend ein. Diesen Rat würden die Villmarer nun schon seit 29 Jahren befolgen – und umgekehrt die Grulicher ebenso.

Bernd Gruber richtete Grüße des verhinderten Ehrenvorsitzenden Wolfgang Friedrich aus, ebenso von Gerhard Höhler, der in den vergangenen Jahren so viele Erinnerungsstücke aus Marmor nicht nur zu solchen Gelegenheiten fertigte.

Die Villmarer Besuchsgruppe war überwiegend mit den gelben Shirts mit dem Aufdruck „I love Králíky“ und blauen Halstüchern angetan, die sie vor langer Zeit als Andenken von und an Králíky bekommen hatten. Gruber wollte das nicht nur als Erinnerung an die beiderseitige Freundschaft verstanden wissen, sondern die Farben Blau und Gelb sollten an diesem Abend auch ein Bekenntnis der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine sein. Diese Bemerkung wurde von den Anwesenden mit Applaus bedacht.

Zum Abschluss seiner Rede lud Gruber in Absprache mit Bürgermeisterin Alicia Bokler für kommendes Jahr nach Villmar ein. Da in 2021 ein echtes Jubiläum wegen Corona leider nicht begangen werden konnte, soll dann das 30-jährige Bestehen der Freundschaft in der König-Konrad-Halle gefeiert werden. Leider finden zum ursprünglich angedachten Datum in Tschechien Wahlen statt, weshalb noch ein neuer Termin gefunden werden muss, da unter anderen Bürgermeister Kubín und Vereinsvorsitzender Dušan Krabec – jeweils mit Ehefrauen - und Bedienstete der Stadtverwaltung gerne in Villmar mit dabei wären.

Als Gastgeschenk an alle Gäste übergab Vacláv Kubín einen prächtigen Bildband mit alten Ansichtspostkarten von Králíky und den umgebenden Gemeinden – die Bilderklärungen auch in Deutsch – und außerdem an seine Villmarer Amtskollegin zwei gerahmte Bilder mit Ansichten von Králíky.

Alicia Bokler revanchierte sich mit einer Schiefertafel, auf der das Villmarer Wappen angebracht ist. Nicht nur Marmor komme aus Villmar, so die Bürgermeisterin, der Ortsteil Langhecke hatte eine jahrhundertealte Tradition im Dachschieferbergbau, die erst im Jahre 1955 wegen der Einführung anderer Dachmaterialien zum Erliegen kam.

Das Zusammenstellen eines Besuchsprogramms mit noch Ungesehenem ist nach 29 Jahren kaum möglich – diese Erfahrung ist auch den Villmarern nicht fremd. Ein Besuch auf dem Muttergottesberg durfte nicht fehlen, was bei herrlicher Weitsicht ein Genuss war. In der Wallfahrtskirche sang und betete die Besuchergruppe einige Marienlieder und -gebete.

Weiter wurden die Grundschule im Ort und die Landwirtschaftliche Berufsschule in Dolní Lipka besucht, wo auch in der Kantine das Mittagessen eingenommen wurde. Interessant diese Schule betreffend ist die Tatsache, dass die landwirtschaftlichen Schüler, neben dem Erlernen umfangreicher Landmaschinen-Kenntnisse, auch sämtliche Führerscheine erwerben können – und das kostenlos.

Anderntags war in Žamberk das Museum alter Maschinen und Technologien das Ziel eines Ausflugs. Hier fanden die überaus zahlreichen Exponate der Oldtimer-Motorräder und -Autos in Original-Größe und im Miniaturformat das größte Interesse. In einem Ausstellungssaal konnte man die verschiedensten alten Webstühle und andere Maschinen der Textilherstellung bewundern. Králíky war in früheren Zeiten ein Zentrum dieses Gewerbes.

Die Liste der Unternehmungen wäre nicht vollständig ohne die Erwähnung des allabendlichen gemütlichen Beisammensitzens.

Untergebracht waren die Villmarer Gäste in den Hotels „Rotter“, ehemals „Beseda“, und „Zlatá labut“ übersetzt „Goldener Schwan“. Und natürlich privat bei mittlerweile so guten Freunden, dass beim Abschied wieder die ein oder andere Träne kullerte. - Bis nächstes Jahr in Villmar!