Mit immer mehr Maßnahmen nimmt das Thema Artenschutz bei der Stadt Germersheim zunehmend eine bedeutendere Rolle ein. Denn nicht nur große Schutzgebiete, sondern auch viele kleine Trittsteine haben eine große ökologische Bedeutung.
Durch die Errichtung von (kinderfreundlichen) Informationsschildern auf naturnahen Flächen soll in Zukunft die Sichtbarkeit von städtischen Artenschutzmaßnahmen und das Wissen darüber gefördert werden. Denn oft kommt es bei wichtigen Lebensräumen, die zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen, zu Unwissenheit oder Missverständnissen, weil diese unordentlich oder unscheinbar wirken.
Ein häufiges Beispiel ist hier die Blumenwiese. Bei einer Blumenwiese denken die meisten Menschen an eine bunt blühende, unberührte und scheinbar rein natürlich bewachsene Fläche. Jedoch ist nicht jede bunt blühende Wiese eine echte Blumenwiese. Denn oft werden diese mit allgemeinen Blühflächen verwechselt. Blumenwiesen bestehen dauerhaft und sind mit mehrjährigen Pflanzen bewachsen, sie brauchen Zeit zum Entstehen und werden von Jahr zu Jahr wertvoller. Sie erfordern nicht viel Aufwand, aber wenige richtige Pflegemaßnahmen, denn sie müssen nur zwei- bis dreimal im Jahr geschnitten werden. Oft bleiben Pflanzenreste stehen, bis sie verblüht sind, um ausgereifte Samenstände in die Wiese zu geben, bevor sie entfernt werden. Diese Art der Pflege führt oft dazu, dass die Wiese nach Unkraut, verblüht oder unordentlich aussieht.
Ähnlich ergeht es dem nicht minder wichtigen Lebensraum des Habitatbaums. Bei einem Habitatbaum handelt es sich um einen Baum, der besondere Lebensräume für andere Lebewesen anbietet. Meist handelt es sich dabei um bereits tote Bäume, diese bieten durch Merkmale wie besondere Wuchsformen, Totholz, Spechthöhlen oder Stamm- und Rindenverletzungen Insekten und anderen Tieren ein Zuhause. Da viele Habitatbäume ungewöhnlich aussehen, werden sie somit als unästhetisch oder wertlos wahrgenommen.
Zur Gestaltung der Informationsschilder wurde ein Wettbewerb mit den 4. Klassen der städtischen Grundschulen gestartet. Für die Kategorien „naturnahe Blumenwiese“, „Staudenbeet“ und „Habitatbaum“ können Schülerinnen und Schüler teilnehmender Schulklassen in Form von selbstgemalten Bildern Vorschläge einreichen. Die Stadtverwaltung sichtet die Bilder und zeichnet pro Kategorie einen Gewinner oder eine Gewinnerin aus. Als Preis gewinnt das Kind eine Nachenfahrt für die gesamte Schulklasse. „Das Projekt deckt somit zwei Umweltbildungsmaßnahmen in einem ab“, so Bürgermeister Marcus Schaile.
Die Kinder setzen sich zum Malen des Bildes vorab intensiv mit einem der drei Themen auseinander. Später werden die selbstgemalten Bilder mit kurzem Informationstext an städtischen Grünflächen installiert und fördern so weiter das Bewusstsein. Die Quizaufgaben zur Bearbeitung der Themen in den Schulen wurden vom Verein URSAM Natur- und Lebenspfade e. V. erstellt. Der Wettbewerb läuft bis kurz vor den Sommerferien, die Ausschilderung soll zum Frühjahr 2024 erfolgen.