Rund 50 BürgerInnen waren am 22. September in der Klosterstraße in Germersheim erschienen, um ihren Ärger über die Sanierungspläne der Stadt und die geplante Fällung vitaler Bäume kundzutun. Aufgerufen zu der Ortsbegehung hatten BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und als Experten den Volker Ziesling eingeladen. „Um die Stadt bestmöglich an die Folgen der Klimakrise anzupassen, brauchen wir jeden Baum“, so der Forstwissenschaftler. Die Linden in der Klosterstraße seien vitale Bäume und könnten mit großen Baumscheiben und guter Pflege noch viele Jahre leben und den Bürgern Schatten und Kühle spenden. Das sei von den Bäumen, die die Stadt als Ersatz plane, erst in vielen Jahren zu erwarten – sofern sie überhaupt die ersten schwierigen Jahre überleben, so Ziesling. Wie schwierig das ist, zeigen die beiden Bäumchen, die im Frühjahr am Anfang des fertiggestellten Teilabschnitts An der Hochschule gepflanzt wurden und nicht einmal den ersten Sommer überlebt haben! Wenig beruhigend fand der Waldschutzexperte, dass nach der Sanierung nach Aussage der Stadt ein paar mehr Bäume gepflanzt werden sollen als bisher in der Klosterstraße stehen. Um die Kühl- und Sauerstoffleistung der vorhandenen 35-jährigen vitalen Linde zu ersetzen, müssten 60 Bäume gepflanzt werden, so Ziesling. Wie wichtig der Erhalt vitaler Bäume ist, zeigt die Prognose der Stadt: Wegen der letzten Hitze- und Dürreperioden sind rund 30 Prozent der Bäume in Germersheim so krank, dass sie in den nächsten Jahren gefällt werden müssen. Anwesend waren Mitarbeiter der Stadt, die die Pläne verteidigten. An dieser Stelle und wegen der Baumaßnahmen seien die Linden und der Schnurbaum nicht überlebensfähig und dem Verlauf des Fahrradwegs im Weg. Die Stadt hat jedoch eine Variante planen lassen, bei der alle vier Linden stehen bleiben können. Diese Routenführung wäre sehr viel praxistauglicher, weil sie direkt durch die Blaulstraße Richtung Bahnhof fortgesetzt würde, sodass die vielen Radfahrer, die täglich in beide Richtungen fahren, den Ludwigsring einfacher queren könnten. Über diese Variante sollte der Stadtrat informiert werden und darüber beraten, bevor er eine Entscheidung über die Pläne zur Sanierung der Klosterstraße fällt.