Ein Wettkampf gegen die Zeit: Dieser war nicht unbedingt zu erwarten, wenn man an den vielzitierten Titel „Im Westen nichts Neues“ denkt und sich an den berühmten Roman von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1929 erinnert. Blieb die 1930 oscarprämierte Schwarzweißverfilmung von Lewis Milestone noch nahe an der literarischen Vorlage, weicht Edward Bergers Neuverfilmung davon deutlich ab.
Als eine der ersten Kinobesucher:innen in Deutschland duften die Schüler:innen der Leistungskurse Geschichte am Goethe-Gymnasium Germersheim am 5. Oktober 2022 in einer geschlossenen Schulveranstaltung im Mannheimer Atlantis-Kino den deutschen Soldaten Paul Bäumer in einer neu definierten Rolle erleben, wird er doch fünf Stunden vor dem bereits vereinbarten Waffenstillstand von einem fiktiven General Friedrich (glänzend: Devid Striesow), in einen aussichtslosen „Endkampf“ geschickt, um am Ende des Ersten Weltkriegs nochmals eine siegreiche Schlacht geschlagen zu haben.
Gleichzeitig verhandelt der Reichsminister ohne Geschäftsbereich Matthias Erzberger (perfekt dargestellt von Daniel Brühl) über einen Waffenstillstand, welcher an der Westfront letztlich doch „etwas Neues“ bringt.
Den 25 Schüler:innen aus den Jahrgangsstufen 11 und 12, die sich zuvor im Unterricht mit dem Thema Erster Weltkrieg, dem Roman und den bisherigen Verfilmungen auseinandergesetzt hatten, lieferte die Neuverfilmung nun reichlich Gesprächsanlässe für den Geschichteunterricht, auch darüber, ob der Film das Potential hat, im März 2023 den Oscar für den besten internationalen Film zu gewinnen, für den er nominiert ist.