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Ausgabe 11/2024
Sonstiges
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Aktuelles

Quelle: https://www.oekotest.de

Mundspülungen sorgen für einen frischen Atem und ein sauberes Gefühl im Mund. Doch was tun, wenn man die Mundspülung nicht wieder ausgespuckt, sondern versehentlich verschluckt hat? Und wie gefährlich ist das für Kinder?

Nach dem Zähneputzen gurgeln viele mit Mundspülung, um lange einen frischen Atem zu haben. Wir erklären, was Sie bei der Anwendung von Mundspülungen beachten sollten und wie gefährlich es ist, wenn Erwachsene oder Kinder die Spülung verschlucken.

Wichtig vorab: Eine Mundspülung ist kein zwingender Bestandteil der täglichen Mundhygiene. Im Gegenteil, die Produkte sind stattdessen eine sinnvolle Ergänzung für Menschen mit einem erhöhten Risiko für Karies. Das können zum Beispiel Kinder und Jugendliche mit einer festen Zahnspange sein oder Patienten, die sich die Zähne aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht so gut putzen können.

Wer Mundspülung verwendet, sollte sie unbedingt richtig anwenden, das bedeutet: Die Wässerchen unverdünnt nach dem Zähneputzen für etwa 30 Sekunden zwischen den Zähnen durchziehen. Anschließend ausspucken statt schlucken und nicht mit Wasser nachspülen.

Mundspülung bitte nicht schlucken!

Wir haben bei Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Referent Patienten und Versorgungsforschung der Bayerischen Landeszahnärztekammer (BLZK) nachgefragt, was passiert, wenn man die Mundspülung versehentlich doch verschluckt.

Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es nicht, da die verschiedenen Mundspülungen, die auf dem Markt angeboten werden, unterschiedliche Inhaltsstoffe und Konzentrationen enthalten. Doch Prof. Dr. Benz erläutert: "Größere Mengen an Mundspüllösungen sollten generell nicht verschluckt werden - von Kindern ebenso wenig wie von Erwachsenen. Insbesondere Inhaltsstoffe wie Alkohol, Chlorhexidin oder Cetylpyridiniumchlorid (CPC) können in höheren Konzentrationen schädlich sein."

Chlorhexidin kann auf Dauer zu Verfärbungen führen

Der Experte ergänzt, dass es zum Beispiel bei langfristiger Anwendung von Chlorhexidin zu Verfärbungen der Zähne kommen könne. Dies könne das ästhetische Erscheinungsbild der Zähne beeinträchtigen.

"Bei empfindlichen Personen kann Chlorhexidin auch Trockenheit und Reizungen der Mundschleimhaut verursachen, auch von Geschmacksveränderungen wird berichtet. Über die medizinische Anwendung hinaus ist der Gebrauch also nicht immer indiziert", so der Zahnmediziner weiter.

In unserem aktuellen Test von Mundspülungen (unten mehr dazu) sind wir unter anderem auch auf Chlorhexidindigluconat gestoßen und werten die halogenorganische Substanz ab. Sie kann - worauf auch der Präsident der Bundeszahnärztekammer hinweist - Zähne und Zunge dunkel verfärben, Schleimhäute verändern und zu Geschmacksirritationen führen.

Dürfen Kinder Mundspülungen verwenden?

Wir haben Prof. Dr. Benz auch gefragt, wie gefährlich es für Kinder ist, wenn sie Mundspülung verschlucken. "Allgemein betrachtet kann es bei Kindern, die eine große Menge Mundwasser verschlucken, zu Übelkeit, Erbrechen und im allerschlimmsten Fall zu Vergiftungen führen - beispielsweise dann, wenn die Mundspülung Alkohol enthält", so der Experte.

Schlucken Kinder nur einen kleinen Schluck Mundspülung hinunter, ist das Gesundheitsrisiko sehr gering. Dennoch ist Mundspülung mit Alkohol nach Ansicht der Bundeszahnärztekammer für Kinder tabu.

Prof. Dr. Benz ergänzt: "Kinder, die Mundspülungen verwenden, sollten in der Lage sein, die Flüssigkeit auch gezielt wieder auszuspucken. Bei Kleinkindern sind die Schluckreflexe und die motorische Kontrolle hierfür aber meist noch nicht ausreichend ausgeprägt. Wir raten daher, dass Babys und Kinder unter sechs Jahren Mundspülungen auf keinen Fall verwenden. Auch bei älteren Kindern sollten die Eltern die Verwendung von Mundspülungen immer beaufsichtigen."

Christoph Benz gibt zudem zu bedenken: "Insgesamt betrachtet ist der medizinische Nutzen von Mundspülungen aus zahnärztlicher Sicht begrenzt. In Einzelfällen, zum Beispiel bei einer kieferorthopädischen Behandlung bei Kindern, bei empfindlichen Zahnhälsen oder bei Zahnfleischentzündungen, kann der ergänzende Einsatz von Mundspülungen sinnvoll sein."

Der Experte mahnt jedoch: "Prinzipiell ist das Zähneputzen durch nichts zu ersetzen. Oft herrscht der Irrglaube, dass Mundspülungen das Zähneputzen überflüssig machen - dies ist definitiv falsch. Kinder (und natürlich auch ihre Eltern) sollten lieber die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt wahrnehmen und den richtigen Einsatz mit der Zahnbürste trainieren, als sich auf Mundspülungen zu verlassen."

Mundspülungen bei ÖKO-TEST

Gerade erst haben wir knapp 30 kosmetische Mundspülungen im Labor prüfen lassen. Rund die Hälfte der Produkte ist empfehlenswert. Erfreulich ist, dass die Hersteller stichhaltige Belege zur Wirksamkeit vorlegen konnten: Fluoridhaltige Mundspülungen unterstützen demnach die Kariesprophylaxe und helfen zudem dabei, Plaque zu entfernen.

Leider sind wir auch auf bedenkliche Stoffe gestoßen, die aus unserer Sicht nichts in Mundspülungen verloren haben. Dazu zählt neben dem erwähnten Chlorhexidindigluconat zum Beispiel auch Alkohol, Teebaumöl, Methylsalicylat und Natriumlaurylsulfat. Während Teebaumöl unter anderem allergische Reaktionen auslösen kann, ist der Duftstoff Methylsalicylat als vermutlich fortpflanzungsschädigend eingestuft. Natriumlaurylsulfat kann die Schleimhäute reizen.

Zahnpasta für empfindliche Zähne: Gute Produkte für wenig Geld

Zahnpasten für empfindliche Zähne sollen im Mund für Ruhe sorgen. Ärgerlich, wenn sie dann aggressive Tenside enthalten, die die empfindlichen Mundschleimhäute reizen können. Daneben gibt es auch weitere Kritikpunkte.

Immerhin: Sechs Produkte sind "sehr gut".

  • Wenn ein Schluck kaltes Wasser oder heißer Tee ausreicht, um die Gesichtszüge schmerzverzerrt entgleisen zu lassen, leidet man wahrscheinlich an schmerzempfindlichen Zähnen. Viele Menschen greifen in dieser misslichen Lage zu sensitiven Zahncremes.
  • Wir haben 24 Zahnpasten für schmerzempfindliche Zähne getestet. Sechs erhalten die Note "sehr gut".
  • Kritik gibt es unter anderem für enthaltene aggressive Tenside, PEG-Verbindungen, Titandioxid und fehlendes Fluorid.
  • Insgesamt elf Produkte fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch den Test.

Schmerzempfindliche Zähne, gereiztes Zahnfleisch, freiliegende Zahnhälse - wer zu einer sensitiven Zahncreme greift, hat meist mindestens eine dieser Beschwerden. Durch weniger abrasive Schleifkörper und besonders sanfte Inhaltsstoffe sollen als sensitiv oder für empfindliche Zähne ausgelobte Zahncremes den Zahnschmelz schonen und dem Zahnfleisch etwas Ruhe verschaffen.

Viele enthalten darüber hinaus bestimmte Inhaltsstoffe, die die Schmerzempfindlichkeit der Zähne auf äußere Reize wie Kälte oder Wärme verringern sollen. Wie unser Test zeigt, erfüllen einige der sensitiven Zahnpasten diesen Anspruch. Manche allerdings enthalten aggressive Tenside, die im Mund eher für gereizte Stimmung als für Ruhe sorgen.

Natriumlaurylsulfat in Zahnpasten für empfindliche Zähne

Wir sind im Test auf Natriumlaurylsulfat gestoßen. Das hilft zwar mit seinem dichten Schaum, den heruntergeputzten Schmutz abzuspülen, aber es kann auch die empfindlichen Mundschleimhäute reizen.

Wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass Natriumlaurylsulfat die Entstehung von Aphthen - kleinen, aber äußerst schmerzhaften Entzündungen im Mundraum - begünstigen kann. Gerade in sensitiven Zahncremes haben solche Substanzen unserer Meinung nach nichts verloren.

Auch Polyethylenglykole und ihre Abkömmlinge (PEG-Verbindungen), von denen einige die (Schleim-)Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können, sehen wir kritisch.

Titandioxid gehört nicht in Zahncremes

Positiv fällt auf, dass nur noch fünf der 24 überprüften Zahncremes für empfindliche Zähne Titandioxid enthalten. Der Weißmacher ist seit August 2022 in Lebensmitteln verboten, weil die zuständige Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) es aufgrund einer möglichen erbgutverändernden Wirkung nicht mehr als sicher einstufen konnte.

Auch für oral aufgenommene Kosmetikprodukte wie Zahnpasta kann das wissenschaftliche Beratergremium der EU-Kommission für Verbrauchersicherheit (SCCS) in einer aktuellen Einschätzung eine erbgutverändernde Wirkung nicht ausschließen und fordert weitere Forschung, insbesondere zur Aufnahme von Titandioxid über die Mundschleimhaut.

Wir finden: Titandioxid hat in Zahncremes, von denen wir einen Teil verschlucken, nichts verloren. Seit dem Test Universalzahncremes in diesem Jahr verzichten immer mehr Hersteller auf das Pigment, das sich in der Inhaltsstoffliste auch hinter CI 77891 verbirgt.

Sensitive Zahnpasta mit Fluorid oder ohne?

Ein Inhaltsstoff, der aus unserer Sicht in Zahncremes für Erwachsene gehört, ist Fluorid. Doch sechs überprüften Produkten ist kein Fluorid zugesetzt.

Um die Zähne dauerhaft wirksam vor Karies zu schützen, sollten sie täglich mit einer Zahnpasta geputzt werden, die mindestens 1.000 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg oder ppm) Fluorid enthält. Es ist eindeutig belegt, dass Fluorid in der Menge wirksam ist gegen die Entstehung vor Karies. So beschreibt es auch die Leitlinie der Zahnmediziner ("Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen").

Dem wissenschaftlich fundierten Expertenurteil schließen wir uns ohne Wenn und Aber an - Zahncremes ohne Fluorid können deshalb in unseren Tests grundsätzlich nicht besser als "mangelhaft" abschneiden.

Süßungsmittel in Zahnpasta für empfindliche Zähne

Wir kritisieren es auch, wenn in Zahnpasten für empfindliche Zähne Maltodextrin oder Laktose stecken. So enthält ein Produkt im Test Maltodextrin, in einem weiteren stecken Maltodextrin und Laktose.

Beides sind Süßungsmittel, die kariogene Eigenschaften haben - also die Entstehung von Karies begünstigen können. Wie Hersteller auf die Idee kommen, solche Substanzen ausgerechnet in Zahncremes einzusetzen, ist uns schleierhaft.

Wirksamkeit ist teils fraglich

Kommen wir zur Wirksamkeit der sensitiven Zahnpasten: Ein paar Produkte versprechen mehr als sie halten. Die Zahncremes von vier Marken, die einen Schutz sensibler oder empfindlicher Zähne oder vor Schmerzempfindlichkeit ausloben, enthalten keine Inhaltsstoffe, die unserer Ansicht nach einen wirksamen Schutz für empfindliche Zähne bieten könnten.

Wie stark ist die Abriebkraft der Zahnpasten?

Weil zu starker Abrieb den Zahnschmelz schädigen und dem Schmerzreiz so weitere Türen öffnen kann, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher aus unserer Sicht die Möglichkeit haben, die Abriebkraft einer sensitiven Zahncreme einschätzen zu können. Deshalb haben wir uns diese Daten von den Anbietern zukommen lassen.

Da sich die Werte zur sogenannten Relative Dentin Abrasion (RDA) je nach Prüfinstitut unterscheiden und manche Hersteller nur eine grundlegende Einordnung vornehmen, haben wir die Angaben in der Test-Tabelle in der PDF-Datei vereinheitlicht. Erhielten wir keine oder unzureichende Informationen, werten wir diese Intransparenz als Weiteren Mangel ab.

Zahnpasta für empfindliche Zähne im Test: Das Fazit

  • Unser Test zeigt: Eine gute sensitive Zahnpasta muss nicht teuer sein. Insgesamt sechs Produkte schneiden mit "sehr gut" ab und sind damit rundum empfehlenswert.
  • Einige der 24 Zahnpasten für empfindliche Zähne in unserem Test enthalten Substanzen, für die klinische Studien eine gewisse Wirksamkeit belegen. Andere wiederum wollen nur mit schonenderen Inhaltsstoffen dazu beitragen, dass die Problemzone Mund nicht noch weiter belastet wird.
  • Wer unter schmerzempfindlichen Zähnen leidet, greift am besten zu einer "sehr wenig abrasiven" oder "wenig abrasiven‘" Zahncreme mit nachweislich wirksamen Inhaltsstoffen.

Ursachen finden statt nur Symptome behandeln

Bestimmte Inhaltsstoffe in Zahncremes können dabei helfen, die Schmerzempfindlichkeit der Zähne zu lindern. Es lohnt sich aber, nicht nur die Symptome zu bekämpfen, sondern für dauerhafte Schmerzfreiheit nach Ursachen zu forschen.

Oft sorgt ein Rückgang des Zahnfleisches dafür, dass die Zahnhälse freiliegen. Ihnen fehlt der schützende Zahnschmelz, weshalb sie besonders empfindlich auf äußere Reize reagieren. Schuld können eine Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) oder des Zahnbettes (Parodontitis) sein. Da diese Erkrankungen unbehandelt schlimmstenfalls sogar zum Verlust von Zähnen führen können, gehören sie frühzeitig zahnärztlich abgeklärt.

Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle. Zu festes Schrubben und starker Abrieb durch besonders abrasive Putzkörper können den Zahnschmelz der Zahnkrone angreifen, sodass die Nervenkanäle im Dentin freiliegen und der Schmerzreiz freie Bahn hat. Auch säurehaltige Lebensmittel und Getränke können die schützende Struktur des Zahnschmelzes beeinträchtigen und den gleichen Effekt hervorrufen.