Quelle: https://www.swr3.de
Du wachst weit vor dem Weckerton auf, liegst im Bett und kannst nicht mehr einschlafen? Was an der sogenannten Wolfsstunde dran ist und Tipps, damit du schnell wieder einschlafen kannst, gibts hier.
Mit der Wolfsstunde oder auch Hexenstunde ist die Wachphase zwischen drei und vier Uhr morgens gemeint. In der Schlafforschung wird der Begriff Wolfsstunde verwendet. Keine Sorge: Du hast keine Schlafstörung, falls du auch mal nachts aufwachst. Wenn du allerdings Probleme hast, wieder einzuschlafen, kannst du die Tipps von Schlafforscher Dr. Hans Günter Weeß für einen erholsamen Schlaf auschecken.
Genau gesagt ist das Zusammenspiel aus den drei Hormonen Melatonin, Serotonin und Cortisol dafür verantwortlich. Hier noch mal kurz zusammengefasst, was die im einzelnen genau können:
In der ersten Nachthälfte haben wir sehr wenig Cortisol im Körper. Deshalb schlafen wir hier besonders tief. Während der zweiten Schlafhälfte steigt der Cortisol-Spiegel wieder leicht an, mit ein Grund dafür, dass wir eher aufwachen. Wenn das passiert und wir über Sorgen nachdenken, kann das aufgrund des Melatonins negative Auswirkungen haben.
Denn neben dem schlaffördernden Effekt kann sich Melatonin auch negativ auf unsere Stimmung auswirken. Da der Serotonin-Spiegel zu diesem Zeitpunkt auch noch niedrig ist, schweifen wir schneller in düstere Gedanken ab.
„Wachwerden gehört zum Schlafen mit dazu - ganz viele haben diesbezüglich eine falsche Erwartungshaltung“, so Dr. Weeß. Wenn wir also aufwachen und uns deshalb Sorgen machen, fällt es uns direkt schwerer, wieder einzuschlafen. So kann aus einem natürlichen Wachwerden eine Durchschlafstörung werden. Deshalb:
Tipp 1
Keine Panik, wenn du während der Wolfsstunde aufwachst
Das ist vollkommen normal! Das hat mit der Evolution zu tun. Wären wir früher nicht immer wieder wach geworden, wären wir viel zu leichte Beute für Wildtiere gewesen. Also: Falls du nachts immer wieder wach wirst, dann versuche erst gar nicht in ein Gedankenkarussell zu verfallen. Sorgen haben im Bett nichts verloren - denn wie wir oben gelernt haben, sind wir aufgrund der Hormone eher negativ gestimmt und neigen zu Overthinking.
Tipp 2
Licht vermeiden, um die Wolfsstunde zu überlisten
Es wird dir deutlich leichter fallen, wieder einzuschlafen, wenn du Licht vermeidest. Lass das Licht aus und verdunkle vorm Schlafengehen deine Fenster. Licht kann auf uns Menschen aktivierend wirken - ein Grund, warum unsere Stimmung im Sommer besser ist als zu dunklen Jahreszeiten.
Tipp 3
Schau nicht auf die Uhr, wenn du nachts aufwachst
Du wirst wach, schaust auf die Uhr und es ist 3 Uhr morgens. Der erste Impuls könnte sein, dass du dir ausrechnest, wie lange es dauert, bis der Wecker geht. Das könnte wieder Unruhe in die auslösen und verhindern, dass du wieder einschläfst.
Tipp 4
Schau während der Wolfsstunde nicht aufs Smartphone
Die Gründe dafür haben wir oben eigentlich schon perfekt zusammengefasst: Licht, Gedankenkarussell, zu viele Impulse. Also einfach Nichtstun und wieder ins Kissen kuscheln.
Der Begriff Wolfsstunde hat wohl seinen Ursprung in der Antike. Während der Wolfsstunde schlafen demnach alle bis auf die nachtaktiven Tiere wie die Wölfe.
Auch in der spirituellen Szene findet die Wolfsstunde in Form der Hexenstunde oder auch Devil's Hour ihre Bedeutung: Währenddessen soll beispielsweise die Verbindung zwischen der menschlichen und der magischen Welt besonders stark sein, was gleichzeitig auch für intensivere spirituelle Erfahrungen sorgen soll.