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Oft schenken wir dem, was unter unseren Füßen ist, kaum Beachtung. Dabei ist unser Boden von essenzieller Bedeutung für uns - und mit ihm der Humus, der einen wesentlichen Bestandteil davon bildet.
Bei Humus handelt es sich um einen Überbegriff für die Gesamtheit aller abgestorbenen, organischen Substanzen im Boden - also das Gemisch aus tierischen, pflanzlichen und mikrobiologischen Stoffen, das du zum Beispiel beim Spazieren am Waldboden oder unter deiner Gartenhecke finden kannst.
Dabei ist jeder Humus nicht nur höchst individuell aufgebaut, Humus spielt eine wichtige Rolle für unsere Böden, die Umwelt und somit für uns Menschen.
Humus wird auch als organische Bodenschicht bezeichnet.
Um genau zu verstehen, was Humus ist, lohnt es sich, einen Blick auf die verschiedenen Bodenschichten zu werfen. Unser Boden besteht im Wesentlichen aus folgenden Schichten:
Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft befindet sich die Humusschicht in einem ständigen Wandel und unterliegt einem permanenten Ab-, Um- und Aufbauprozessen. Dementsprechend ist Humus, unter dem Mikroskop betrachtet, ein höchst komplexes Gemisch verschiedener Stoffe, welches in jeder Region - oder sogar auf jedem Quadratmeter Waldboden - sehr individuell aufgebaut ist.
Aufgrund dieser Eigenschaften wird Humus auch oft als die organische Schicht des Bodens bezeichnet. Humus hat tendenziell eine schwarze Färbung, die du auch von Kompost kennst.
Da er die Gesamtheit aller verrotteten, organischen Substanzen bezeichnet, ist Humus auch immer Bestandteil deines Kompostes. Im Grunde teilen sich sowohl Kompost als auch Humus den gleichen Kreislauf - der Definitionsunterschied liegt im Prozess. Denn während sich Humus ganz automatisch in jedem Gebiet mit organischen Ablagerungen bildet, handelt es sich beim Anlegen vom Kompost um einen absichtlichen Prozess. Kompost ist also, einfach gesagt, die bewusste Herstellung von Humus durch Menschen.
Die verschiedenen Formen von Humus werden anhand ihrer unterschiedlichen Stabilität und Lebensdauer festgelegt. Zu den typischen Formen von Humus gehören:
Blätter werden zu Humus zersetzt.
Für die Entstehung von Humus spielen folgende Faktoren eine bedeutende Rolle:
Das lässt sich am besten am Beispiel eines Blatts beschreiben:
Im Herbst zieht der Baum die Nährstoffe aus seinen Blättern, sie werden erst bunt, dann braun und fallen schließlich auf den Boden. Die Blätter, die noch weitestgehend unzersetzt auf dem Boden liegen, bezeichnen wir als Streu. Bereits vor dem Absterben, oder spätestens danach, laufen in einem Blatt Reaktionen ab, die Teile seiner Struktur zersetzen.
Dann folgt die Zerkleinerung durch Bodenlebewesen, die die Blätter zerbeißen oder fressen und in veränderter Form ausscheiden. Das machen vor allem Spinnentiere oder Tausendfüßer sowie andere Insekten. Regenwürmer durchmischen das ganze dann und tragen die zerkleinerten Teile von der Oberfläche in tiefere Erdschichten. Wiederandere Bodenlebewesen, darunter viele Mikroorganismen, wandeln die zerkleinerten Blattbestandteile um. Dafür ist es wichtig, dass Sauerstoff und Nährstoffe im Boden vorhanden sind.
Dieser Schritt ist eine chemische Umwandlung, bei der dann verschiedene Arten von „Huminstoffen“ entstehen. Das sind die Endprodukte im Humus, die ihm seine typische dunkle Farbe geben. Gleichzeitig werden bei diesen Umbauprozessen Nährstoffe und CO₂ freigesetzt.
Humus erfüllt einige sehr wichtige Funktionen für die Böden:
Dementsprechend kann eine wichtige Rolle dabei spielen, die Auswirkungen des Klimawandels auszugleichen und zu bekämpfen. So schreibt der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen über den Humus, dass dieser unter anderem zu einem besseren Luft- und Wasserhaushalt sowie zu einem verbesserten Nährstoffspeichervermögen des Bodens beiträgt. Der daraus entstehende Boden kann unter anderem zu einem besseren Wasserhaushalt führen, was wiederum vor allem in Zeiten des Klimawandels praktisch ist, da „Starkniederschläge sowie Trockenperioden (…) zukünftig voraussichtlich häufiger auftreten werden“.
Unsere Landwirtschaft gefährdet oftmals unsere Böden.
Die verschiedenen Funktionen des Humus machen deutlich, warum er so wichtig für unsere Böden ist. Aber die Humusschicht wird auch durch eine Reihe von menschlichen Aktivitäten gefährdet:
Weil der Boden aber die Grundlage für alles Leben ist und auch wir von ihm ernährt werden, ist es dringend notwendig, dass wir unsere Böden schützen und sie lebendig und fruchtbar erhalten. Dazu kannst auch du beitragen, indem du …