Heute würden wir uns unter diesem Begriff etwas Feines aus der französischen Küche vorstellen. Nach dem Krieg 1870/71 aber galt der Begriff „Frònsos“ als etwas Minderwertiges, etwas Karges und so war die „Frònsosesupp“ eine Suppe die an schlechter Zeiten erinnern sollte.
Der Ursprung dieses Gerichtes lag in der armen Winterzeit, in der darauf geachtet wurde, dass die restlichen Essensvorräte noch wirklich bis zum Frühsommer reichen. Im Frühling lachten die Menschen schon die ersten essbaren Kräuter aus den Wiesen an. Das waren vor allem Löwenzahn, junge Brennnesseln, Schafgarbe, Wegerich, Taubnessel, Miere und Melde, aber auch Buchenblätter – alle essbar und alle zählten zu den Wildgemüsen in den Küchen der Altvorderen.
Die Hauptnahrung war noch im 19. Jahrhundert eine Grütze, meist Brei genannt. Diese Hauptmahlzeiten aus den Wintertagen wurde nun mit den genannten frischen, zerkleinerten Frühlingskräutern und Wasser verdünnt. Auf diese Weise konnten die Vorräte „in die Länge“ gezogen werden.
Ende Mai waren die Kartoffeln bereits gesetzt, so dass die Reste, wenn überhaupt einige rest blieben, ebenfalls in die Suppen geschnibbelt werden konnten.
Diese flüssige Suppe musste nun mit einem Löffel gegessen werden.
Da die Hühner in diesen Zeiten bereits seit Wochen wieder fleißig Eier legten, bereitete die Hausfrau hin und wieder eine „durchgezoone Frònsosesupp“ zu. Es handelte sich dabei um die übliche Suppenzubereitung, in die ein Ei geschlagen wurde. Begann das Eiweiß sich in der heißen Suppe zu verdicken, verrührte die Hausfrau dieses langsam, so dass sich Eiweiß-Fäden bildeten.
Diese Suppe von Sellemòls wurde bald in unserer lothringischen Nachbarschaft verfeinert und mit Hackfleisch angereichert, so dass sie mit den alten spärlichen Rezepten nicht mehr vergleichbar war.
Derartige Suppen tragen immer noch den alten Namen, aber sie bestehen heute nicht mehr aus Kräutern als Hauptbestandteile, sondern aus einer Reihe verschiedener Gemüsesorten. Das alte Kornschrot wird nun gerne durch Erbsenschrot ersetzt und alles zusammen wird in einer Fleischbrühe gekocht, wobei ein wenig Suppenfleisch klein geschnitten in der dicken Suppe verbleibt. Die armen Zeiten und der Spott auf unsere Nachbarn sind nicht mehr bekannt.