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Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Gersheim
Ausgabe 12/2023
Sellemòls in der Gemeinde
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Gänseblümchen

Jeder kennt sie, jeder liebt sie, doch dieser Satz galt einst nur für unsere Dörfer, denn in der Stadt wurden sie in früheren Zeiten und auch noch heute sehr verächtlich als kleines wertloses Blümchen gesehen.

Auf den Dörfern kannte man einst eine Reihe von positiven Namen für diese kleinen Wiesenblümchen. Dazu zählten Maßliebchen, Marienblümchen, Tausendschön, Wundkraut und weitere. In vergangenen Zeiten galten sie nicht nur als schön und heilbringend, sie waren in unseren Bräuchen weit verbreitet. Zahlreich waren die Geschichten, die die Erwachsenen den Kindern und sich gerne erzählten. Und zahlreich waren auch Legenden, die die katholische Kirche verbreitete und die die Gläubigen gerne annahmen.

Gänseblümchen waren in diesem recht milden Winter fast täglich in Gärten und Wiesen zu entdecken.

Jeder Stängel trägt nur eine Blüte und dadurch sind kleine bescheidene Sträußchen mit gerade einmal einem Dutzend Blüten in einem Schnapsglas ein großer Trost für die gesamte Familie. Diese Einzelblüten mit den nackten Stängeln ermöglichten in vergangene Zeiten auch das Fertigen von kleinen Kränzchen für Mädchen, die am Weißen Sonntag zur Kommunion kamen und derartige Kränze auf den Köpfchen galten als letzte Grüße den verstorbenen kleinen Kindern.

Gänseblümchen wurden auch im Salat und im Gemüse gegessen. Sie zählten folglich zu den wichtigsten Kulturgütern der Dorfgesellschaften.

Gunter Altenkirch