Wir erfahren seit Monaten von Unwettern auf der gesamten Erde und werden aufgerufen, uns auf weit Schlimmeres einzustellen. Aus diesem Grund soll einmal an das furchtbare Unwetter zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Reinheim berichtet werden.
Es waren die schrecklichen Jahre verbunden mit den Zeiten der Napoleonischen Kriege. Und just zu dieser Tragödie kam ein schreckliches Unwetter hinzu. Als Ursache wurde stets der Vulkanausbruch 1815 auf Sumbawa bei Java genannt.
Im Zweibrücker Wochenblatt vom 28. 8 1816 stand zu lesen: "Ein furchtbares Gewitter hat am 14. dieses Monats die Ernte der Gemeinde Reinheim, Kanton Bliescastel, gänzlich vernichtet… Der Hagelschlag war so fürchterlich in seinen Verwüstungen, daß nur mit großer Mühe noch eine ganze Ähre Weizen auf dem ganzen Bann gefunden wird. Die Halme sind so zerschlagen und zermalmt, daß nur noch ein kurzes Gestreu übrig bliebe, das noch aus der, von den Fluten aufgerissenen Erde herausgearbeitet werden muß. Der unreife Kern ist wie auf einer Mühle zerquetscht und in den Boden hineingeschlagen… "
Es erging so nicht nur dem Getreide. Selbst alle Feld- und Gartenfrüchte, und sämtliches Tierfutter waren auf der Gewann vernichtet. Das Dorf hatte keine Möglichkeit mehr, winterliche Vorräte zu retten.
Die Folgen dieses Unwetters waren, besonders im Zusammenhang mit den kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa, äußerst verheerend. Viele Männer waren im Krieg verblieben, so dass Mütter, Kinder und Greise in den Folgemonaten versuchten, wenigstens ein paar magere Späternten durch Aussaat und Pflanzungen zu erwirtschaften.
Die Folge waren Hunger und Tod, denn Hilfen aus den Nachbarschaftsdörfern waren kaum zu erwarten, auch wenn seine Majestät "allerhuldreich" 400 Franken zur Linderung der Not spendete.
Den Reinheimern und den Einwohner der Nachbardörfer blieb dieses schrecklich Ereignis noch viele Jahre in Erinnerung.