Der Begriff „Kalender“ ist heute sehr umfangreich und in vielen Fällen eine wissenschaftliche Arbeit, mit der man Daten archiviert und sortiert.
In früheren Zeiten, etwa im Hochmittelalter, war ein Gebrauch eines Kalenders durch die Dorfbevölkerung kaum möglich. Gedruckte Kalender, wie heute in jedem Haushalt vorhanden, gab es damals noch nicht.
Die Kirche pflegte deshalb einen Heiligenkalender, in dem sie für jeden Tag einige Heilige mit dem jeweiligen Kalendertag zusammenstellte. In der Regel waren diese Heiligentage die historisch belegten Todestage der Heiligen.
Diese Kalenderkultur hatte ihre Vorteile, die heute in Vergessenheit gerieten und ihre Bedeutung verloren hat: Kinder, die an diesem Tag auf die Welt kamen, erhielten in der Regel einen Vornamen eines der Tages-Heiligen. Wollte die Familie jedoch den Vornamen des Vaters, der Mutter oder der Großmutter bzw. des Großvaters dem Kind auf den Lebensweg mitgeben, was auffallend häufig bei den männlichen Erstgeborenen der Fall war, gab man dem Kind mindestens zwei Namen: Einen Tagesnamen und einen Rufnamen, wobei der Rufname der wichtigste wurde.
In der Kirche, in den letzten Jahrhunderten nur noch in der katholischen Kirche, war es üblich, dass der Geistliche in der Frühmesse den bzw. die Namen der Tages-Heiligen und -Seligen ansprach, so dass jeder seinen Geburtstag wiedererkennen konnte. Solche Geburtstage hießen bis in die heutigen Jahre „Namenstag“ und sie wurden entsprechend gefeiert.
Diese Namensgebung verschwand allmählich bereits vor mehr als hundert Jahren.
Heute ist dieses Kalenderschema vergessen und verschwunden. Taufnamen sind heute die Rufnamen. Sie unterliegen heute einer allgemeinen Mode, sie haben keine Verbindung mehr zum tatsächlichen Geburtstag.