Die Alten lebten vor Jahrhunderten fast ausschließlich aus den Erträgen der Landwirtschaft und die waren und sind auch heute noch abhängig von den Wettereinflüssen. Aus diesem Grund lebten sie mit zwei Haupt-Jahreszeiten: der Sommerzeit und der Winterzeit. Die Sommerzeit begann am 1. Mai und endete am 31. Oktober. In der Sommerzeit mussten die Vorräte für Mensch und Vieh für die Winterzeit erwirtschaftet werden, kein Wunder, wenn die Bitten um eine konfliktfreie Zeit während des Sommer an den Herrgott im Mittelpunkt des Lebens stand.
Noch vor dem 1. Mai, genau am 25. April, dem Gedenktag an den Evangelisten Markus begannen einst die vier wichtigsten Bittprozessionen, die heute fast gänzlich aus unserem Gedächtnis verloren sind und in den allermeisten Pfarreien seit Jahrzehnten eingestellt wurden.
Die anderen drei, heute auch weitgehend verschwunden, waren die Rogatetage in der Woche vor Christi Himmelfahrt, die Hagelfeiertage und die schon lange verschwundene Wolfsprozessionen.
Die Markusprozession der katholischen Kirche war eine solche durch Felder und Fluren, einst von den Pfarrern „Litaniae majores“ genannt.
Der wichtigste Wintervorrat war für die Menschen die Frucht, die zu diesem Zeitpunkt auf den Äckern wuchs. Doch unterschiedliche Wetter in der Reifezeit konnten der Ernte schaden und deshalb übernahm die Kirche seit Jahrhunderten einen Schutz durch Prozessionen und Gebete und trug sogar das Allerheiligste aus der Kirche in die Flur. Bis ins 19. Jahrhundert wurden sogar frische Maien, vor allem von Birken und Buchen, seit dem frühen 19. Jahrhundert auch von Buchs mitgetragen und zu Gebeten und Gesang geschwenkt.
Martin Luther schmähte einen Nachfolgebrauch, in dem er predigte „…meinen, ihre Äcker dadurch vor Feldschaden bewahren zu können, dass sie mit Maien, die bei der Prozession am Markustage gebraucht worden waren … dass die Vögel der Saat nichts tun…“ Zeitzeugenmitteilungen darüber sind, den Saarraum betreffend sehr mager. Einige Bauern steckten Teile der Maien in die Äcker und hofften dadurch auf mehr Hilfe.
Noch etwas sollte nicht unerwähnt bleiben: An den Prozessionen, so berichteten Zeitzeuginnen, nahmen auch Protestanten teil, schließlich mussten auch sie mit Wetterschäden rechnen und hofften auf göttliche Hilfen.