Wir wissen heute, dass viele Schadstoffe in den Zigarettenkippen, meist den Filterstücken, zu finden sind. Zigarettenfilter einschließlich der Tabakreste sind schlimmster Sondermüll. Trotzdem werfen die meisten Raucher diese Reste einfach weg. Schon eine einzige Kippe kann etwa 50 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen und über die Pflanzen gelangen diese Stoffe in unsere Nahrungsmittel.
Kippensammler heißen diejenigen, die derartige Umwelschäden verringern wollen, doch den Begriff gab es auch schon sellemòls, doch stand dahinter ein Sammeln von Zigarettenresten ohne Filter mit dem Zweck der Wiederverwertung. Bis in die frühen 1950er-Jahre sammelten die armen, vor allem alten, Männer auf den Straßen Kippen auf. Sie entfernten das alte Restpapier und drehten sich mit dem auf diese Weise gewonnenen Tabak neue Zigaretten daraus. Diese Zigaretten strotzen vor Nikotin und Teer, waren deshalb noch gesundheitsschädlicher als Tabak an sich schon ist.
Einige der alten Männer hatten sich sogar eine halbmeterlange „Pinzette“ aus Schweißdraht als Sackarbeit gebastelt. Diese war oben zu einem Drahtring gebogen und unten an den beiden Spitzen flach ausgeschlagen. Damit konnten die Zigarettenkippen bequem, ohne sich bücken zu müssen, vom Boden in eine kleine Blechdose aufgehoben und gesammelt werden.
Das Kippensammeln war sellemòls ein Stück Alltagsleben. Unser Lehrer in der Volksschule gab uns einmal eine Rechenaufgabe auf: „Ein Kippensammler hat 15 Kippen gefunden. Wie viele Zigaretten kann er sich aus dem Tabak drehen, wenn drei eine neue Zigarette ergaben. Die meisten Kinder antworteten „Fünf“. Doch unser Lehrer predigte stets „Ihr müsst immer zu Ende denken und dann erst den Mund aufmachen“. Das Ergebnis war: Zunächst fünf Zigaretten. Dieses ergaben allerdings nach dem Rauchen fünf neue Kippen, also eine weitere Zigarette und nach dem Rauchen dieser konnte mit dieser Kippe und den beiden vorherigen restlichen Kippen wieder eine Zigarette gedreht werden. Also lautete das korrekte Rechenergebnis „sieben“.
Leider wurde diese Rechenaufgabe vielen Kindern und Jugendlichen nicht zur Warnung von der Rauchen.
Und daran denken: Am 7. Mai ist wieder eine Plauderstunde der Gemeinde, wie immer in Niedergailbach. Alle Interessierten aus der gesamten Gemeinde sind herzlich eingeladen.