Die alte Pflugtechnik geschah jahrhundertelang mit Geräten der Stellemacher, und das bis ins frühe 19. Jahrhundert. Ein senkrechtes Pflugmesser, „Sech“ genannt, das waagerecht schneidende Pflugmesser „Schar“ und das große Streichblech, wie wir die Bauerngeräte noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts kannten, gab es in früheren Zeiten noch nicht. Dadurch konnte der Ackerboden auch nicht tief gepflügt werden. Für den Getreideanbau galt die Regel: „zehn bis fünfzehn Zentimeter Tiefe reichen aus“. Die Frucht konnte nach dieser Pflüge-Arbeit eingesät und die Felder geeggt werden. Die Erträge waren über Jahrhunderte bescheidener als mit der neuen modernen Pflugtechnik nach etwa 1850.
Ein Kartoffelanbau war mit diesen alten Pflügen eine furchtbare zusätzliche Handarbeit, denn nach dem Pflügen mussten für die Setzkartoffeln Löcher mit Spaten oder Hacke geschaffen werden, in die die Kartoffeln eingelegt werden konnten. Aus diesem Grund setzte sich der Feldanbau von Kartoffeln vor der Mitte des 19. Jahrhunderts nur sehr schleppend durch.
Mit den neuen Pflügen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, die mit einem Sech einen Erdbalken des Ackers senkrecht einschnitten, einer Schar, die den Erdbalken waagerecht ausschnitt und dem Streichblech, das den Erdbalken um 180° wendete änderten sich die Zeiten gewaltig. Dieser Erdbalken ließ es vor allem zu, schnell und mühelos die Setzkartoffeln durch eine oder weitere Hilfskräfte einzusetzen. Diese Technik führte schnell zu einem großen Feld-Kartoffel-Anbau in unseren Dörfern. In der Arbeiterkultur gehörte ein „Grumbieräckerchen“ in fast jede Familie.
Im nächsten Beitrag in der Folgewoche soll mehr auf die alten Pflüge eingegangen werden, denn die Bauern bewahrten einige solcher Exponate bis in das 20. Jahrhundert und wussten die alte Technik auch noch zu erklären.