Die Einführung der Euro-Münzen 2002 war für die abergläubischen Geldhütenden ein schlimmes Ereignis. Alle waren gewohnt, einen „Glückspfennig“ mit der jeweils richtigen Jahreszahl im Geldbeutel als Geldhüter mitführen zu dürfen. Wurde diese Münze versehentlich einmal ausgegeben, was selten vorkommen sollte, dann konnte sie durch einen neuen, gleichen Pfennig, ersetzt werden. Nun aber gab es den Cent. Glückspfennige als Geldhüter sind seitdem rarer geworden.
Geldhüter waren Teile eines sehr alten Aberglauben und lebten einst nicht nur im Geldbeutel. Wurde ein Haus gebaut, war es üblich, im Mauerwerk Bauopfer einzumauern und dazu zählten noch im 20. Jahrhundert neben der Saarbrücker Zeitung (am liebsten mit dem Richtfestdatum) auch eine Pfennigmünze, bei dem Prägejahr und Baujahr gleich waren. Und als in den alten Bauernhäusern im 19. Jahrhundert der Harsch durch einen gusseisernen Küchenherd aus einer saarländischer Eisengießerei ersetzt wurde, glaubten manche Hausbewohner, auch in diesem Fall eine Münze im Fußboden einlegen zu müssen.
Geldhüter sollten, dem alten Volksglauben nach, nicht alleine das Geld im Geldbeutel hüten, sie sollten schlicht den Wohlstand der Familie erhalten.
Der Pfennig, häufig als „Glückspfennig“ gesehen, war noch im 19. Jahrhundert meist eine silberne „Ein-Kreuzer-Münze“. Alleine der Silbergehalt der kleinen Münze, die einen Durchmesser einer DM-Ein-Pfennig-Münze besitzt, lässt darauf schließen, dass Geldhüter einst nicht nur magische, sondern auch wertvolle Geldstücke waren. Vergleicht man den Kaufwert dieser Münze, so liegt dieser heute bei etwa sieben Euro und das wäre etwa das 1400-fache eines DM-Pfennigs.
Der alte Volksglauben um die Geldhüter ist heute nur noch sehr selten zu finden, und wenn, dann nur noch im Geldbeutel.
Auch über derartige alte Bräuche reden wir hin und wieder in der Plauderstunde älterer Gersheimer in Niedergailbach. Das nächste Treffen wird am 11.6. um 15.00 Uhr stattfinden. Wir freuen uns über alle, die dazu kommen.