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Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Gersheim
Ausgabe 23/2025
Sellemòls in der Gemeinde
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Pfingstquack

Für uns Heutige kaum noch vorstellbar: Im großen Kreis der drei kirchlichen Hauptfestbräuche Weihnachten, Ostern und Pfingsten galt der Pfingstbrauch „Quack“ seit wohl mehr als 1000 Jahren als der umfangreichste und beliebteste. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verschwanden viel Teilbräuche, sie wurden vor allem von den Geistlichen abgebaut, da in den Bräuchen das allgemeine Frühlingserleben im Vordergrund stand.

Der Brauch wickelte sich in drei Stufen ab: Der morgendliche Umzug vermummter Gestalten, beginnend vor dem Sonnenaufgang mit einer großen schön geschmückten Holz-Strauch-Blumen-Figur, dem Quack, der durch das Dorf mit Peitschenknallen und Jubel getragen wurde. Dieser Umzug war recht kurz und diente dem Wecken der Dorfbewohner.

Im zweiten Umzug heischten die beteiligten Burschen, von Haus zu Haus gehend, Geld und Dank. Und der dritte Umzug war der mit den Dorfhirten in die Weidefluren, denn mit Pfingsten begann wieder die ganztägige Weidepflicht der Hirten und dem gleichzeitigem Ende der Winterschule.

Dieser Brauch war so umfangreich und wurde, da er im Laufe des 19. Jahrhunderts langsam verschwand von Heimatforschern immer wieder erforscht und dokumentiert.

In meiner Arbeit über die Saarländische Volkskunde, im Band 2, berichte ich ausführlich über diesen wichtigen Brauch mit vielen Einzelheiten, die heute alle vergessen sind.

Für alle Gersheimer Leute noch ein Hinweis:

Am Dienstag den 10.6.2025, um 15.00 Uhr findet wieder die Plauderstunde in Niedergailbach statt. Eingeladen sind alle Gersheimer, nicht nur die von Niedergailbach und Umgebung. Es werden wichtige Themen vorgetragen und man darf mit anderen alten Leuten maien, wie einstens auch. Also: Herzlich willkommen!

Gunter Altenkirch