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Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Gersheim
Ausgabe 24/2024
Sellemòls in der Gemeinde
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Essen: Biersuppen

Brotreibe

Bier war auch in unseren Dörfern seit langer Zeit ein Lieblingsgetränk, besonders eines der Männer, schließlich besaß Walsheim einst die größte Brauerei unseres Raumes.

Bier wurde in früheren Zeiten nicht kastenweise im Handel gekauft. Jede Familie besaß Flaschen, sogar Krüge, in die man beim Dorfwirt aus dem Fass abfüllen ließ. So kam es recht häufig vor, dass am Ende des Tages Reste des Bieres übrig blieben, die am anderen Tag selten gerne getrunken wurden, vor allem nicht im Sommer.

Da die Hausfrauen wiederverwertbare Küchenreste grundsätzlich zu den nächsten Mahlzeiten aufbereiteten, ist verständlich, dass auch Bierreste nicht verkommen sollten.

Waren bei Festlichkeiten die Gäste am Abend gegangen, wurden die Bierreste zusammengeschüttet. Bierreste aus Trinkgläsern erhielten in der Regel die Wutze. Der Rest wurde am anderen Mittag zu einer Biersuppe zubereitet. Die alten Suppenrezepte sind heute vergessen:

Bierreste wurden mit Brotmehl und Brotschrot, mit etwas Salz und Kümmel gewürzt wurden zu einer dicken Suppe angerührt und kurz aufgekocht. Einige Hausfrauen kläpperten vor dem Servieren ein oder zwei Eier hinein. Das Eiweiß soll zu weißen Fetzen gerinnen. Einige Hausfrauen schlugen das Eiweiß vorher allerdings zu Schnee.

Biersuppen galten als sehr nahrhaft und wurden gerne gegessen – auch von Kindern, denn der Alkohol verflüchtigte sich beim Kochen.

In der Arbeiterkultur bastelten die Männer Brotreiben, die heute ebenfalls kaum noch als solche erkannt werden. Dazu sollte die Abbildung eines Museumsstückes helfen, die Erinnerung der Alten noch einmal wachzurütteln. Die jungen Leute sollen sie einfach auf diese Weise kennen lernen. Das Objekt besteht aus einem Stück Holz, in das ca. 150 kleine Nägel eingeschlagen wurden.