Flurname: Furt
In jedem Dorf gab es einst mindestens einen Bach. Solche Gewässer waren oft Hindernisse für Reiter, Fußgänger und auch Pferdewagen. Bei Flüssen, wie Blies und Saar bediente man sich einer Fähre. Derartige Wasserfahrzeuge waren auf den Bächen im Dorf nicht möglich. Man bediente sich seit Menschengedenken wesentlich einfacherer „Bauwerke“ und solche waren die Furten.
In der Mundart hießen auch die kleinen Flurstücke zum Überqueren der Bäche Furt, doch sie sind als amtliche Flurnamen kaum in unseren Flurnamenregistern zu finden. Der wohl einzige bis heute überlieferte Flurname im Bliesgau ist der „Ober dem Furtenweg“ in Medelsheim.
In der Tat: Furten waren Wege durch Kleingewässer. Bäche waren unterschiedlich tief und durch Bachränder gut eingefasst. Diese Probleme mussten baulich überwunden werden. Die Gemeinden suchten eine entsprechende Stelle und bauten die Furt aus. Mehrere bauliche Gegebenheiten mussten berücksichtigt werden: Die Anfahrten auf beiden Seiten des Bachufers mussten flach verlaufen, so dass die Durchfahrt gewährleistet war. Damit die Höhe des Bachwassers nicht zu einem Hindernis werden konnte, wurde an den Stellen der Bach beidseitig verbreitert. Der Weg durch den Bach konnte nun aufgefüllt werden. Das Auffüllen musste mit Steinen erfolgen, weil bei stärkerem Bachwasser, z. B. nach starken Regenzeiten, den Sand wegspülen konnte. Damit war die Furt für Reiter und Wagen bereits fertig. Doch wie war es mit Menschen, die die Furt zum Überqueren des Baches nutzen wollten? Auf einer Seite, und zwar war es stets die des Bachablaufes, also nie des Zulaufes des Wasser, wurden dicke, obenauf flache, Einzelsteine im Schrittabstand in die Furt eingelassen. Diese Steine sollten normalerweise nicht von dem Bachwasser überspült werden. Auf diese Weise gelangten Menschen „trockenen Fußes“ von einem zum anderen Ufer.
Der Bach-Brückenbau setzte sich seit dem 19. Jahrhundert schnell durch, so dass die Furten in Vergessenheit gerieten.
Am Dienstag den 8.7.2025, um 15.00 Uhr findet wieder die Plauderstunde in Niedergailbach statt. Eingeladen sind alle Gersheimer, nicht nur die von Niedergailbach und Umgebung. Es werden wichtige Themen vorgetragen und man darf mit anderen alten Leuten maien, wie einstens auch.
Also auf, Sie sind herzlich willkommen!