Das Wort kennt heute wohl niemand mehr. Es steht für besondere Wiesen-Bewässerungsgräben. Aber auch die kleinen Gräbchen, die einst in vielen Wiesen in unseren Gewannen angelegt wurden, können heute nicht mehr entdeckt werden.
Das Wort mit unterschiedlichen Schreibweisen war einst ein hochdeutsches, das in unserer Mundart verschiedene Bedeutungen kannte: Es steht für das Verb „stechen“.
So waren die Krottegickser diejenigen, die die Frösche erstachen, um an die Froschschenkel als Delikatessen zu kommen. Die Kinder „gicksten“ in Diskussionen gerne mit dem Zeigefinger, indem sie mit diesen spitz auf andere Kinder immer wieder zustachen und die Torfgickser in der Pfalz waren die Torfstecher. Mit dieser Tätigkeit erklärt sich auch unser Gicksgräwelche.
In Zeiten, in denen es noch keine Maschinenbearbeitung zur Heuernte gab, konnten sich die Bauern erlauben unterschiedliche Bewässerungssysteme zum Bewässern der Wiesen anzulegen. Vieles geschah noch unter der Aufsicht der Gemeinden und wurde von Feldschützen überwacht. So gab es schmale Bewässerungsgräben mit kleinen Abzweigungen. Diese wurden mit Schützeln geschlossen gehalten. Das Öffnen der Schützel war kurzzeitig zur Wiesenbewässerung erlaubt. Nach der zugeordneten Zeit musste wieder geschlossen werden. Bis ins ausgehende 19. Jahrhundert war es üblich sogenannte Gickgräwelche anzulegen, damit die Wiese gleichmäßiger bewässert werden konnte.
Diese Gräben wurden nie ausgehoben, wie die wasserführenden Zuläufe der Gemeinden. Sie wurden mit einem Spaten oder einem ähnlichen Gerät gestochen. Dabei stießen Männer das Gerät in den Wiesengrund und drücken es kurz nach beiden Seiten, vor und zurück. So entstand ein spitzes Loch, bei dem weder Erde ausgehoben wurde noch Graspflanzen verschwanden. Es blieb natürlich nicht bei einem Loch. Die Reihe der Löcher wurde fortgesetzt, so dass kleine Gräben entstanden, durch die ein Wasseranteil zur besseren Bewässerung der Wiesen fließen konnte.
Diese Technik besaß den großen Vorteil, dass auf diese Weise weder Erdreich noch Graswurzeln verloren gingen. Gegen Herbst verschwanden die schmalen Gräben durch die abwechselnde Witterung von alleine wieder, was bei einem ausgeschachteten Graben nicht passierte.
Vor etwa 50 Jahren waren noch einige alte Zeitzeugen, die diese Bewässerungstechnik genau beschreiben konnten, obwohl sie schon lange nicht mehr üblich war.