Die bäuerliche Sommerzeit war in vergangenen Jahrhunderten eine besonders harte Zeit mit auffallend umfangreicher Arbeit. Durch die langen Sonnenzeiten waren die Arbeitstage lang und kräftezehrend. Der erste Höhepunkt war die Heuernte, die für die Winterzeit ein Überleben des eigenen Viehes bedeutete, wenn die Ernte korrekt verlief und das Heu in ausreichenden Mengen und ohne Schäden auf dem Heuspeicher angekommen war. Danach sollte die Fruchternte folgen – wieder eine neue anstrengende Zeit.
Die Tage dazwischen hießen in unseren Dörfern früher „Zwische Hei unn Ähre“. Es waren Tage des Ausspannens, in der zwar nicht völlig geruht werden konnte, aber es fanden keine so anstrengenden Tage und Wochen statt, wie in der Heu- und Fruchternte.
Die Bauern und selbst bei ihnen beschäftigten Tagelöhner saßen an diesen Tagen immer mal wieder in der Scheune und maiten, ein Beleg dafür, dass an diesen Tagen nicht viel gearbeitet wurde.
Eine Ausnahme bestand in diesen Zeiten für die Nebenerwerbsbauern. Die Männer, auf Gruben, Hütten und Fabriken tätig, mussten ihren beruflichen Pflichten folgen, lediglich die Nebenerwerbslandwirtschaft lag ebenfalls an diesen Tagen darnieder. Doch der Anteile der sommerlichen Erntearbeiten lagen hauptsächlich auf den Schultern der eigenen Frauen und Kindern.
Die genaue Lage der Tage zwischen Heu und Ähren war im Voraus nicht bestimmbar, das heißt, dass es keine festen Tage gab. Das Wetter und die Menge der Arbeiten in den Wiesen waren ausschlaggebend. Es kam immer wieder vor, dass in einigen Jahren die Tage nur wenige waren.
Für alle Leute im Bliesgau fand das seit dem Ende des Ersten Weltkrieges in Webenheim, dem Dorf mit einem auffällig hohen Anteil an Landwirten, in dieser Ruhezeit ein Bauernfest statt. Das galt als ein Hinweis auf diese große Ruhepause in der Landwirtschaft – zwische Hei unn Ähre.