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Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Gersheim
Ausgabe 29/2023
Sellemòls in der Gemeinde
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Alte Feuerwehr

In der Presse müssen wir neuerdings lesen, dass in vielen Gemeinden die Freiwillige Feuerwehr des Dorfes nicht mehr genügend Personal erhält. Das ist ein Grund, einmal über die früheren Feuerwehren nachzudenken. Vielleicht lässt sich der einzelne Mann, die einzelne Frau bewegen, sich freiwillig zur dörflichen Feuerwehr zu melden.

Bis 1919 besaßen die allermeisten Dörfer in unserem bis dahin königlich bayrischen Bliesgau Pflichtfeuerwehren. Jede Person, die aus der Schule entlassen wurde, war zugleich verpflichtetes Mitglied der Dorffeuererwehr und musste sich einen Feuerlöscheimer aus Hanf zulegen. Solche Eimer fassten etwa fünf Liter Wasser. Die Eimer waren eine Notwendigkeit, da es bis in das frühe 20. Jahrhundert weder Wasserleitungen noch Motorpumpen gab. Das Wasser musste am dörflichen Löschteich geschöpft werden.

Erinnerungen an solche Teiche sind heute kaum noch zu finden. Sie befanden sich meistens in der Dorfmitte mit regelmäßigem Bachzulauf.

Der Rubenheimer Löschteich war dort, wo heute die große Fläche der Straßenkreuzung Erfweilerstraße / Wittersheimer Straße / Hohl zu erkennen ist. Er wurde gespeist von dem „Wustzederbach“, im unteren Bereich „Lutterbach“ genannt (in hochdeutsch „Lauterbach“. Er wird im Internet als „Rehweilerbach“ geführt, nach einem Dorf bei Kusel.) Ferner floss durch das Rohrental der Rohrenbach, (heute ebenfalls fälschlicherweise „Röhrenbach“ benannt). Von dem gesamten System gespeist wurde der Mühlenbach, der hinter der alten Rubenheimer Mühle vorbeifloss und das Mühlrad antrieb. Im Fall eines Brandes wurde das Wehr für die Mühle geschlossen, damit genügend Löschwasser im Teich verblieb.

Der Lutterbach floss hinter dem alten Gasthaus Hepp durch den Garten weiter in Richtung Herbitzheim, wo er schließlich in die Blies mündete.

Der reichliche Wasserzufluss und der ausreichend große Löschteich garantierte dem Dorf bei einem Brand reichlich Wasser. In unseren anderen Dörfern waren die Situationen ähnlich. (Wer aber weiß die Einzelheiten noch?)

Kern der Pflichtfeuerwehr war die „Eimerkette“. Über dieses wichtige Feuerwehrelement von sellemòls soll im nächsten Beitrag berichtet werden.

Der abgebildete Feuerlöscheimer, einst Eigentum einer Rubenheimer Familie, ist im Museum zu sehen.

Gunter Altenkirch