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Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Gersheim
Ausgabe 3/2024
Sellemòls in der Gemeinde
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Mundart: Schippchen, Schippche (I)

Um es gleich vorneweg zu sagen: Schippche ist ein vielseitiges Wort in unserer Mundart.

Zunächst die Frage nach der Herkunft. Die erste Antwort ist stets: Es kommt von Schippe, der Schaufel und Schippchen ist eine kleine Schaufel.

Die Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm verweisen zunächst auf das Wort „Schibbe“. Doch das kann in unserem Fall nicht korrekt sein. Schibbe ist ein altes Wort für ein Mutterlamm. Der nächste Verweis führt zu "Schüppe", also einer Schaufel oder einem Spaten. Und eine solche Schippe war ein Werkzeug, das in fast jeder Familie vorhanden war und die zu sehr unterschiedlichen Arbeiten benutzt werden konnte.

Aus diesem Grund verwundert es nicht, wenn das Wort und auch das in der verniedlichten Form, also als Schippchen, vielfach in unseren Mundarten auftaucht.

Eine kleine Schippe, wie sie die Kinder zum Spielen hatten, war ein Schippchen und wenn ein Kind brutscht oder schmollt, zieht es die untere Lippe vor, was aussieht wie ein Schippchen, die die obere Lippe aufgeladen hat. Kinder, die das öfter machen, mussten sich den "Kosename" Schippchen gefallen lassen.

Doch das Wort Schippchen ist - oder war - auch ein weit verbreitetet bäuerliches Kleidungsstück, das heute unbekannt geworden ist. Darüber in der nächsten Woche.

Gunter Altenkirch