Derzeit ist die diesjährige Fruchternte noch nicht abgeschlossen. Das sollte als Anlass genommen werden, zu zeigen, wie mühsam einst diese Arbeiten waren.
Die Bauern setzen heute hochmoderne Maschinen ein. Das Wissen über die alten Ernte- und Weiterverarbeitungsmethoden, von sellemòls sind vergessen. Wir sollten uns an eine mühevolle, monatelange Arbeit erinnern: Das Wannen, und das war in der Regel eine typische Frauenarbeit.
Durch diese Arbeit wurde die gedroschene Frucht von Spreu und Unkrautsamen getrennt, so dass sie weiter zu hochwertiger Nahrung verarbeitet werden konnte.
Die Zeit des Wannens begann ganz unregelmäßig und selten in den Sommertagen, denn gedroschen wurde noch mit dem Flegel, und das war vor den Dreschmaschinen eine Winterarbeit in den Scheunen, meist durch Tagelöhner verrichtet, die auf diese Weise eine Arbeit und damit eine Versorgung besaßen.
Die gedroschenen Fruchtkörner wurde zusammengekehrt und zunächst in Säcke gefüllt. Anschließend wurden Mengen von wenigen Litern in einen flachen Korb, der „Wann“, geschüttet und im Wind hochgeworfen. Diese Arbeit geschah meist im Durchzug vor der Scheunentüre. Der Wind trennte die leichteren Unkrautsamen und die Spreu aus den schwereren und schnell wieder herabfallenden Fruchtkörnern. War die Frucht auf diese Art gereinigt, konnte sie auf dem Speicher in die Fruchttruhen gefüllt werden.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden den Bauern Wannmühlen angeboten. Der Wind wurde durch das manuelle Drehen von Brettern in diesen Mühlen erzeugt, das Ergebnis des Arbeitsvorganges war das gleiche.
Der Name „Wann“ wird heute falsch gedeutet, nämlich von Wanne. Das erforderliche Behältnis erinnerte zwar an eine Wanne, doch der Gerätename hat seinen Ursprung in dem mundartlichen Wort „winden“, also blasen eines Windes. Im Pfälzischen Wörterbuch wird es als „Getreideschwinge“ erklärt. Einige dieser Körbe besaßen keine Griffe, doch größere und tiefere Gefäße waren zur besseren Handhabe mit zwei Griffen ausgestattet.
Die Wann wurde von den Frauen aus Stroh und Brombeerrinden hergestellt. In der Regel war dies eine Winterarbeit beim abendlichen Maien. Da in unseren Dörfern diese Arbeit vielseitig getan wurde, will ich in der nächsten Woche darüber weiter berichten.