Die Abbildung zeigt eine kleine Wanne zum Getreidereinigen aus Strohseilen, Durchmesser: 50 Zentimeter
Vergrößert sind die Brombeerrinden zu erkennen
Im letzten Beitrag berichtete ich über das „Wannen“ von Getreide. Das Material, aus dem diese weiten Wannen hergestellt wurde, waren Strohseile, und dieses Grundmaterial war mit einem Flegel gedroschenes Stroh gebunden mit den Rinden von langen Brombeerranken. Das Herrichten des Strohes war etwas kompliziert und zeitintensiv. Eine alte Reinheimerin konnte das vor etwa 50 Jahren noch genau erzählen und vormachen.
Das Stroh wurde gesäubert und mehrere gleichdicke Bündel auf den Tisch gelegt. Damit die etwa zwei Zentimeter dicken Seile gleichmäßig wurden, legte man das Stroh in Abständen nebeneinander. Der Sinn dieser Liegeweise: Die Seile wurden gleichmäßig dick und man konnte mit dieser Methode meterlange Seile fertigen. Für eine Wanne wurden Seile von einer durchgängigen Länge von 15 bis 20 Meter Länge benötigt.
Anschließend erfolgte das Wickeln zu einem festen Seil mittels der Rinden von Brombeerranken. Diese mussten grün geschnitten werden, in der Regel in der Breite von zwei, drei Millimetern. Nach dem Schneiden wurden sie zur Lagerung im Durchmesser von etwa dreißig bis vierzig Zentimeter aufgewickelt. Durch das Lagern trockneten sie. Zum Binden der Seile wurden die Rinden mindestens einen Tag vorher in Wasser geweicht und danach etwas angetrocknet. Sie waren nun sehr flexibel, die Bindearbeit konnte beginnen. Waren die Strohseile fertig konnten die gewünschten Behälter gebunden werden. Dazu wurden erneut Rinden der Brombeerranken erforderlich. Sie wurden wie die Strohseile gewickelt und durch vorhandene Bindungen geführt. Dabei musste nicht nur die gewünschte Form entstehen, die Behälter waren auch dicht, so dass selbst Sand nicht durchrieseln konnte.
Alles in allem waren das Arbeiten, die hohe Kenntnisse und Fähigkeiten erforderten. In der Regel wurden die besten Arbeiten von älteren eingeübten Frauen verrichtet.
Die untere Abbildung zeigt eine Wanne ohne seitliche Griffe zum Wannen kleiner Mengen des gedroschenen Getreides, wie im letzten Beitrag beschrieben. Größere Wannen für größere Fruchtmengen besaßen seitlich zwei Griffe, die in der gesamten Stroharbeit eingebunden waren.
Das Museum verfügt über eine Reiche unterschiedlicher Exponate aus solchen Strohseilen