Diese Bäume haben mit dem Monat Mai nicht allzu viel zu tun. Auf ihnen saßen Dorfbewohner und haben gemait (Grimm: Deutsches Wörterbuch: „Freunde treffen und mit ihnen plaudern“.) Seit einigen Jahrhunderten pflanzten die Gemeinden außerhalb der Dörfer an den Wegen in die Feldflur Bäume und stellten Bänke auf. Einst waren es auch nur abgelegte Baumstammstücke, auf die sich die Menschen setzen konnten.
Der grundsätzliche Zweck solcher Bäume zählte mit zur Feld- und Wiesenbestellungen. Waren die älteren Menschen mit ihrer Arbeit ermüdet, gingen sie im Laufe des Nachmittags nach Hause.
Die Sitzgelegenheiten mit schattenspendenden Bäumen war eine ideale Möglichkeit, sich kurz auszuruhen. Dort saßen einzelne Personen nie lange alleine. Schon kamen die nächsten und setzten sich dazu. Es begann ein Maien zunächst über die Ernte und die Arbeit, doch häufig kamen auch andere Themen ins Gespräch.
Die gesetzten Bäume waren überwiegend Obstbäume, vor allem Birnen und Äpfel. Dieses Obst wurde im Herbst von den Gemeinden versteigert, so erzielte die Gemeindeverwaltung für derartige Ruheplätze geringe Einnahmen zum Wohle des Dorfes.
Seit wenigen Jahrzehnten dienten sie, mittlerweile alt und mächtig gewordenen Schattenspender, kaum noch den Feldarbeiterinnen und Feldarbeitern, aber wandernde Personen freuten sich über diese Uralteinrichtungen in den Dörfern.
Doch leider wurden derartige Maibäume in den letzten Jahrzehnten immer wieder gefällt, die Bänke zerstört. Der häufigste Grund war der Befall der alten Bäume durch Pilz und Fäulnis. Anstatt den Baum zu retten, mussten solche alten Dorfdenkmäler ihr Leben lassen.
Vorschlag: Versuch, die alten Bäume zumindest für einige Jahre noch zu retten und wenn dieses nicht mehr möglich ist, neue Bäume setzen, damit sie nach Jahren wieder Schatten spenden und den Menschen einen Ruheplatz bieten.
Vereine haben lobenswerterweise in den letzten Jahren immer wieder Ruhebänke an den Wanderwegen aufgestellt, doch die Androhung von Regressschäden verhindert das Setzen von Bäumen, und dies sollten die Gemeinden organisieren, um alte Denkmäler zu erhalten.