In unseren Dörfern gab es viele spezielle Namen für die Flurstücke, Berge, Brunnen, Bäche und für sonstige wichtige Örtlichkeiten. Diese alten Namen sind lokale Kulturdenkmäler, die es gilt, zu bewahren Ort, Herkunft und Erinnerungen dürfen nie verloren gehen.
Die heutige Gesellschaft glaubt, im Internet alles Wissen zu finden, doch bei den Geheimnissen der Dörfer versagt das Internet. Diese Geheimnisse erfährt man nur durch das dörfliche Maien. Dazu ein Beispiel:
In jedem Dorf gab es einst ein Madammeloch. In den protestantischen Dörfern wurde meist vom Wetterloch gesprochen.
In unseren Dörfern war es einst üblich, vor einer Arbeit in Feld und Wiese nach dem Wetter zu schauen. Die Sicht ging meist in Richtung Westen oder Südwesten. Waren dicke dunkle Wolken am Himmel, so wusste man nach eigener Erfahrung und dem Erzählen der Alten, dass bald Regen fallen kann.
Das Madammeloch war ein Oberbegriff und hatte in jedem Dorf einen Eigennamen. So hieß das Rubenheimer Madammeloch "Briggerloch". Man wusste, dass man in Richtung Bliesbrück schauen musste, um dunkle Regenwolken zu sehen.
Das französische Wort "Madamme" gelangte vor 500 Jahren in die gehobene deutsche Sprache und stand für eine Frau des gehobenen Standes. Vor etwa 200 Jahren gelangte das Wort auch in die dörflichen Mundarten und stand dort zusätzlich für ein hohes weibliches göttliches Wesen, ein Glaubensrest aus vorchristlichen Zeiten. In unserer linksrheinischen Region war es Holda, die stets für etwas Gutes im Dorf ihren Namen hergab. Sie war im Volksglauben (Aberglauben) diejenige, die den Menschen das richtige Wetter anzeigte.
Leider konnte ich bis heute die anderen Madammelöcher in der Gemeinde Gersheim nicht ausfindig machen. Vielleicht gibt es noch alte Leute, die solche kennen und preisgeben wollen.
Zu unseren wichtigen dörflichen Kulturdenkmälern soll in den nächsten Beiträgen auf weitere angesprochen werden - damit sie erhalten bleiben.