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Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Gersheim
Ausgabe 35/2025
Sellemòls in der Gemeinde
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Dorfdenkmäler V

Wegkreuze zählen in den Dörfern zu den häufigsten Denkmälern. Doch sie wurden und werden – auch vielfach von der öffentlichen Hand – beseitigt und was noch schlimmer ist: Der Name Wegkreuz wurde von Kreisdenkmalsamt vor wenigen Jahrzehnten durch ein neues, aus der hiesigen Mundart „Wejekreiz“ geschaffenes Wort ersetzt und wird heute allgemein als „Wegekreuz“ verwendet, vor allem in der Presse.

Eine moderne Form von Wegkreuzen sind die an Straßen und Autobahnen gesetzten Holzkreuze, die an die Opfer von tödlichen Unfällen erinnern sollen.

Seit Jahrhunderten war es üblich, an tödliche Unfälle und dorfbezogene Katastrophen, wie Pest- oder Choleraepidemien zu erinnern. Gleichzeitig sollten die meist in Stein gemauerten und kunstvoll hergerichteten Kreuze an die kirchliche Hilfe und Notbetreuung dankbar erinnern.

Ein weiterer Grund wurde durch Kriege erforderlich. Für Soldaten, die fern der Heimat gefallen und verscharrt wurden, besaßen die Angehörigen keinen heimatlichen Ort, an dem sie ihrer Opfer gedenken durften. So wurden Kreuze und gemauerte Steine gesetzt, die an die Gefallenen erinnern sollten und für die Angehörigen zu wichtigen Begegnungsstätten wurden, in der Regel aufgestellt auf einem eigenen Grundstück.

Und auch hier sind die meisten dieser alten Wegkreuze verschwunden und dadurch auch vergessen.

Die Alten sahen in diesen Kreuzen nicht nur ein kleines Denkmal an ihnen nahegestandene Personen, sie dienten häufig auch als Anlass während des abendlichen Maiens.

Ein ganz besonderer Fall ist das wohl einzige Wegkreuz aus Eichenholz, das über 200 Jahre alt ist und noch vor wenigen Jahren repariert wurde (und hoffentlich noch stehen bleibt). Es soll an Peter Gottwalles erinnern, der am 21.12.1735 in Niedergailbach geboren wurde und an diese Stelle am 8.7.1798 von Räubern erschlagen wurde.

Gunter Altenkirch