Der Wolfs- oder Schnappgalgen war, genau genommen, eine grausame Tötung des Raubtieres Wolf.
Der Haken, ebenfalls "Wolf" genannt, mit einem Stück Köderfleisch hing an dem Seil, das am oberen Balken befestigt war. Die ideale Höhe betrug etwa gut einen Meter. Die Gründe dafür: Das Raubtier konnte den "leckeren" Bissen nur durch einen Sprung erreichen. Beim Sprung nach der Beute schnappte das Tier zu und verbiss sich sofort in die drei nach oben gerichteten Hakenspitzen. Das Tier konnte sich aus dieser Falle nicht mehr selbst befreien, da es mit den Hinterläufen den Boden nicht mehr erreichte.
Die Dorfbewohner wurden nach einer mehr oder weniger kurzen Zeit auf das in der Falle hängende Tier aufmerksam und erschlugen es. Felle des Wolfes waren begehrt, also zog man sie den erschlagenen Tieren ab.
Warum aber blieb der Haken mit dem Namen "Wolf" bis ins 20. Jahrhundert erhalten?
In Räucherkammern, in denen die Bauern nach dem Schlachten und Sulbern der Schweine Schinken und Speck räucherten, um sie zu konservieren, waren diese Haken ideale Vorrichtungen zum Aufhängen der Fleischstücke. Solche Haken waren allerdings keine Relikte aus den alten Schnappgalgen, sie dienten in den Harschen, den offenen Kaminen der Zeiten vor 1850 dem Aufhängen des Hahls, an dem der Kessel im offenen Feuer hing. Und schon damals hieß dieser Haken ebenfalls "Wolf".
Noch einmal zurück zum Tier. In unserem Raum wurde 1871 einer der letzten Wölfe in Erfweiler-Ehlingen getötet. Die Dorfbewohner stellten das tote Tier unterhalb der Kirche einige Tage zur Besichtigung aus. Zu dieser kamen auch Einwohner aus der heutigen Gemeinde Gersheim nach, denn echte Wölfe waren zu dieser Zeit bereits sehr selten gewordnen.
Gunter Altenkirch