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Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Gersheim
Ausgabe 38/2025
Sellemòls in der Gemeinde
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Mundart: munnichen

Dieses, heute kaum noch bekannte Mundartwort, im Bliesgau auch teilweise als „minnichen“ bekannt, passt hervorragend in unsere Jahreszeit. Es ist Apfelernte. Obst- und Gartenbauvereine bieten Apfelpressungen an, um sich mit Apfelsaft auszurüsten vor allem für den Winter.

Sellemòls gab es noch eine bedeutendere Bevorratungsmethode für diese Erträge, die uns die Natur schenkte.

Die gepflückten Äpfel wurden im kühlen Keller aufbewahrt. Dazu gab es Lattenrost-Regale mit mehreren Etagen. Diese wurden mit Stroh, seltener mit Heu, ausgepolstert und darauf wurden die Äpfel in Reihen gelegt. Da faulendes Obst das andere anstecken kann, mussten die Äpfel regelmäßig kontrolliert werden und dies geschah in den meisten Familien einmal in der Woche, indem das Obst Stück für Stück gewendet und dabei nach ersten Faulstellen untersucht wurde. Auf diese Weise konnte viel Obst lange erhalten bleiben und den Menschen bis ins Frühjahr eine Zusatznahrung bieten.

Welchen Ursprung hat nun aber dieses Wort? Es stammt aus der Sprache unserer französischen Nachbarn. Das Wort „munir“ (gesprochen „münir“, was unser Wort „minnichen“ erklärt, wird mit „ausrüsten“ übersetzt. In unseren Dörfern verstand man darunter „Vorrat bewirtschaften“. Und übernommen in unsere Mundart bleibt der Sinn erhalten. Man kann sich auf diese Weise für die winterlichen Monate gut ausrüsten und dazu zählt vor allem die regelmäßige Kontrolle der einzelnen Äpfel. Leider ist in den meisten Familien diese Herbstarbeit von sellemòl vergessen.

Noch ein kleiner Hinweis: die Museen in Rubenheim für Aberglauben und Alltagskultur haben am Sonntag den 21.9. wieder von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Gunter Altenkirch