Das Wort „Schippe“ war im bäuerlichen Männerkleidung einst ein sehr wichtiges Stück. Es bestand aus Leinen und besaß die Form eines halben Kittels. Dieser war luftig gefertigt, so dass die Bauern nie das Gefühl bekamen, in dieser Oberkleidung eingeengt arbeiten zu müssen. Wichtig war, dass die Ärmel zugeknöpft werden konnten.
Solche Bauernjuppen gab es noch in Zeiten vor 1900, danach wurden sie schnell ausrangiert, denn nun kauften sich die Bauern gerne Arbeitskleider, wie sie die Bergleute und Industriearbeiter trugen. Sie wurden im Handel angeboten und waren billiger als die alten Schippche aus der Hand der Bauersfrauen.
Schippche und Arbeiteranzüge besaßen eine Gemeinsamkeit: Sie waren blau gefärbt, wie der Spottname „Blauer Anton“ für einen Schaffanzug aufzeigt. Grundstoff der Farbe war Waid, eine Pflanze, die hier auch angebaut wurde, aber durch die industrielle Anfertigung von Stoffen für die Arbeitskleidung wieder verschwand. Die Färberfamilien wurden „Blaumeiser“ genannt, ein Name, der in einzelnen Dörfern noch erhalten blieb.
Eine sauber gewaschene Schipp wurde Ende des 19. Jahrhunderts hin und wieder auch sonntags getragen, wie das beigefügt Bild von 1870 zeigt.