Die Türe des Rubenheimer Museums ist für die meisten Besucher kaum zu öffnen. Der Grund: Das Schloss ist eine „Schlemp“, also eine sehr alte Schließvorrichtung, deren Bedienung heute kaum noch verstanden wird.
Den meisten ist das Wort „Schlempe“ aus der Schnapsbrennerei noch bekannt. Dort ist es der Frucht-Rückstand bei der Schnapsherstellung, den die Bauern einst gerne als Viehfutter benutzten, gerne auch als Schweinefutter.
Die andere Schlempe ist ein besonderer Riegel zum Schließen der Türe, in früheren Zeiten auch Fallriegel genannt. Wird ein Riegel in der Regel mit der Hand zum Öffnen oder Schließen geschoben, so stellt die Schlempe eine hervorragende Hilfe dar, wenn Menschen etwas mit beiden Händen tragen, wie z. B. einen gefüllten Korb. Als Schließhilfe dient von außen, ein ganz normales Blech, auf das mit dem äußeren Ellenbogen gedrückt werden kann. Innen befindet sich eine Hakenkonstruktion, die mit dem inneren Ellenborgen zum Öffnen mühelos hochgehoben werden kann. In beiden Fällen wird der Fallriegel gehoben, um die Türe zu öffnen, zum andern wird die Türe mit dem inneren Ellenbogen aufgezogen.
In den bäuerlichen Türen an Scheune und Ställen war diese Schließmethode bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts eine sehr praktische Arbeitshilfe. Der Nachteil der Schlempe: Am Abend mussten solche Türen mit einem Schieberiegel verschlossen werden.
Die Abbildung zeigt eine Schlempe im Innenbereich mit dem Haken für den inneren Ellenbogen. Der darunter befindliche Schieberiegel ist ebenfalls abgebildet.