Flurnamen und vor allem die damit verbundenen Orte sind immer wieder geheimnisvoll. Heute deshalb ein sehr weit verbreiteter Flurname, der in vielen Dörfern ein Stück Ortsgeschichte darstellte
In fast allen Dörfern gibt es eine Flur mit dem alten Namen „Brühl“. Wie fast immer bei unseren alten Flurnamen, so ist auch dieser kaum noch zu deuten. Das althochdeutsche Wort „broil“, jünger „bruil“ entstammt unserem hiesigen gallischen Wort „brogilos“ und das steht für „eingehegtes Gehölz“. Was ist davon geblieben?
Allgemein wird heute unter dem Wort „Brühl“ ein feuchtes, teils sumpfiges Wiesengelände verstanden, das häufig auch Buschwerk aufwies. Es ist in der Regel dem Dorf sehr nahe und war einst in vielen Dörfern auch eingezäunt. Das Brühl galt als fruchtbar und war unter den Landesherren, aber auch unter den Bauern einst sehr begehrt. Das Medelsheimer Brühl war 1656 nach einer alten Akte Herrenland. Dieses Herrenrecht wurde in der Französischen Revolution aufgelöst und meist in Wiesen und Äcker für reichere Bauern umfunktioniert und an diese veräußert. So blieben viele Brühläcker und -wiesen in unseren Dörfern als wertvolle und angesehene Flurstücke.
Das Begehren von „Brühlstücken“ erklärt sich auch aus dem meist üppigen Wildbestand. Dadurch war das Land doppelt beliebt und als Jagdgebiet sehr begehrt.