Es war in früheren Zeiten im November die beste Schlachtzeit. Viele Leute auf den Dörfern hatten ihre einzige Wutz vom Metzger schlachten lassen, und das besonders vor Martini, denn Martini war noch vor gut hundert Jahren in vielen Dörfern der alte Kirmesbeginn und zu dem sollte reichlich Essen gereicht werden können, vor allem Fleisch und Wurst.
Nach dem Schlachten wurde von dem Schweinefleisch Speck und Schinken verarbeitet, vor allem zum Räuchern vorbereitet und es wurden auch Würste hergerichtet. Leber- und Blutwürste wurden frisch, direkt nach dem Schlachten bereitet. Anschließend kam die Grauwurst an die Reihe.
Grauwurst ist und war nichts anderes als eine Salami.
Die Zubereitung lag meist in den Händen eines Metzgers, allerdings auch in den Händen der Bauersfrau. Der Metzger besaß einen Kutter, also eine Fleischhackmaschine, in der er das Fleisch klein hackte. Auch die Hausfrauen besaßen seit dem Ende es 19. Jahrhunderts Hackmaschinen,
die das Aussehen eines Fleischwolfes besaßen (zu sehen im Museum). Anschließend wurde die Masse gewürzt und dann in Därme abgefüllt. Auf der fettigen Darmoberfläche (außen) bildet sich nach dem Abhängen in einen kühlen Raum ein Edelschimmel mit hellgrauem Aussehen – daher der Name Grauwurst. Meistens schlossen die Hausfrauen und Metzger ein Räuchern an. Da es in dieser Jahreszeit aber kühl ist, genügte oft auch ein Lufttrocknen. Anschließend erfolgt noch ein Nachtrocknen und endlich erhielt die Grauwurst auf einer langen Stange auf dem kühlen Speicher oder im Keller einen vielwöchigen Ruheplatz. Die Grauwurst konnte anschließend bis in die ersten Sommertage bevorratet werden. Sie war ein sehr beliebter Brotbelag in allen Familien, die sich im Sommer über die Mühe machten, ein Schwein großzuziehen. Grauwurst war folglich ein wichtiges Stück Vorratswirtschaft.