Redensart: „Leh mòl noch e Zahn zu“
Redensarten sind Sätze, die wir in unseren Gesprächen als Bausteine einfließen lassen und die jeder versteht. Doch sind die Hintergründe und Ursprünge der Redensarten heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Sellemòls brachte am 3.11.2023 und am 11.10.2024 bereits schöne Beispiele zu Redensarten, und das soll heute fortgesetzt werden.
Jede Person weiß, was es bedeutet, wenn einer/eine einen Zahn zulegen soll. Der Satz ist eine Aufforderung, etwas schneller zu tun, zum Beispiel schneller zu arbeiten. Doch der Ursprung des Satzes ist uns heute in Vergessenheit geraten, vor allem, weil wir die baulichen Gegebenheiten in alten Häusern nicht mehr kennen.
Zentrum der alten Bauernküchen war der Harsch, ein Kochbereich, in dem der Kessel mit dem zu bereitenden Essen an einem Hahl hing, wie in der Abbildung zu erkennen. Der Hahl war die zweiteilige verschiebbare Zahnstange mit einer Halterung, die in die Zähne einrastete. Mit dieser Technik konnte die Höhe des Kessels über dem Feuer geregelt werden. Legte die Hausfrau einen oder mehrere Zähne zu, geriet der Kessel tiefer ins Feuer und der Kochprozess wurde beschleunigt.