Der November war bis vor einigen Jahrzehnten für die Bauern eine Hauptschlachtzeit, vor allem für Schweine und Kühe. Kühe lieferten nicht nur Fleisch und Innereien, sondern auch Felle bzw. Leder. Diese Schlachtreste wurden in der Regel dem Gerber übergeben. Da dieser aber Preisnachlässe für „unsaubere“ Felle machte, war eine Art Reinigung vor dem Verkauf erforderlich. Und dies bedeutete, von den Innenseiten der Häute Fleisch- und Fettreste zu entfernen.
Für die Tagelöhnerfamilien war dies eine willkommene Winterarbeit, die belohnt wurde. Es waren vor allem die Frauen und Mädchen, die sich mit mehr Geduld an derartigen Arbeiten betätigten. Schließlich sollte die Lederhaut nicht nur gereinigt, sie durfte auch nicht beschädigt werden. Als Werkzeuge dienten kleine scharfe Messer.
Solche Fleisch- und Fettreste galten in früheren Zeiten noch nicht als Abfälle. Die Fleischreste wurden in den Küchen verarbeitet, zum Beispiel zu einem Eintopf mit Rindfleisch. Die Fettreste wurden zerschnitten und als Talg ausgelassen. Talg wurde einst ebenfalls in der Küche verwendet, wurde aber auch zu Schmiermitteln oder Seifen verarbeitet.
Die Behörden warben in den drei letzten Jahren des letzten Krieges für derartige Resteverwertung.
Am Sonntag, 16.12., sind wieder die beiden Rubenheimer Museen geöffnet. Schauen Sie herein und erfahren Sie etwas über die alten Zeiten.
Gunter Altenkirch