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Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Gersheim
Ausgabe 47/2022
Sellemòls in der Gemeinde
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Andreasabend

Der November war einst der Monat des Winterbeginns, und mit dem Winter, besonders den Abenden, kamen die häufig gefürchteten Wintergeister in den Lebensbereich der Dorfbewohner zurück. Zumindest ein Teil der dörflichen Gesellschaft glaubte bis etwa in die Mitte des 20. Jahrhunderts fest an schreckhafte Geisterwesen, vor denen man sich schützen musste.

Der Andreasabend am 29.11. (Der Andreastag war der 30. November.) galt noch im frühen 20. Jahrhundert, wie schon in den Jahrhunderten davor, in unseren Dörfern als der Tag der Wiederkehr der Geister.

Das hatte zur Folge, dass man sich an diesem Abend und auch an vielen folgenden winterlichen Maiabenden auch die alten Sagen erzählte. Durch das Erzählen blieb die regionale Sagenwelt weitgehend in den Köpfen der Dorfbewohner erhalten.

In den alten Zeiten galten viele Geisterwesen für die Menschen als reale Erscheinungen. Aus diesem Grund war der Andreasabend ein Tag, der auf die unheimlichen nächtlichen Wesen aufmerksam machen sollte. Zugleich wollte er davor warnen die Vorsichtsmaßnahmen in der abendlichen Dunkelheit unbeachtet zu lassen.

Aus diesem Grund mieden die meisten Leute ab diesem Tag nach Einbruch der Dunkelheit jene Orte, wie zum Beispiel den Hölschberg und andere, die durch die winterlichen Erzählungen als Geisterorte bekannt und gefürchtet waren.

Gunter Altenkirch