In der Bauerngesellschaft und damit einst in unseren Dörfern vor etwa 150 bis 200 Jahren und mehr waren die Winterabende - im Gegensatz zu den sommerlichen Abenden - solche, an denen die Leute regelmäßig am Abend beisammen saß, um zu maien.
Das Fehlen von Licht zwang die Menschen zu stillem Verbleib in Räumen mit sparsamer Beleuchtung. Die andere Möglichkeit war "mit den Hühnern schlafen gehen", wie im Beitrag Ende September aufgezeigt.
An den Maiabenden konnten sich viele Leute in der Küche der Bauern treffen, denn die waren durch den Harsch ausreichend beleuchtet. Dabei wurden in der Regel für einige Stunden Handarbeiten verrichtet. Solche Abende waren in den früheren Zeiten bereits namentlich der neue Tag.
Vor einigen Jahrhunderten gab es keine Kalender, wie wir sie heute kennen. Man ließ sich den Tag in der Kirche vom Geistlichen nennen und das war kein Datum, sondern jeweils der Ehrentag eines oder einer Heiligen
Dazu einige Beispiele, die heute noch bekannt sind:
Der Martinsabend war der 10.11., der Martinstag dagegen der 11.11. Protestanten lernten noch nach dem Krieg in der Volksschule, dass Martin Luther am Abend des 10.11. dem Martinsabend, das Licht der Welt erblickte. Ihm erhielt deshalb den Vornamen des Heiligen Martin. Zu damaligen Zeiten war noch üblich, Kindern den Namen der Tagesheiligen zu geben, zumindest als Zweitname. (In diesem Zusammenhang sei auf den Namenstag der Katholiken hingewiesen, einst war es der Geburtstag.)
Weitere wichtige Tage bzw. Abende waren der Andreasabend am 29.11. während der Andreastag der 30.11. war. Noch heute feiern wir gerne am 5.12. den Nikolausabend, während der Nikolaustag der 6.12. ist und sehr bekannt ist der Heilige Abend am 24.12.. Der Heilige Tag der Christenheit ist und war der 25. Dezember, Christ Geburt, die wir bis heute am Abend des 24.12. feiern.
Diese ursprüngliche Tagbenennung wird heute kaum noch verstanden. Das muss man regelmäßig am 24. Dezember lesen bzw. hören. In der öffentlichen Presse wird häufig vom "Heiligen Morgen" als Morgen des 24.12. gesprochen und geschrieben. Sprachlich ist das ein Unsinn, dem niemand widersprechen will, weil die alte Winterabendzeit heute nicht mehr verstanden wird.