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Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Gersheim
Ausgabe 49/2022
Sellemòls in der Gemeinde
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Wintersonnwenden

Wissenschaftlich wird eine Sonnwende, auch Solstitium genannt, mit dem kürzesten bzw. längsten Tag im Jahr erklärt. Zu diesem Datum wird in geographischen Breiten außerhalb der zwischen den Wendekreisen liegenden Tropen der höchste beziehungsweise der niedrigste mittägliche Sonnenstand erreicht.

In alten Zeiten sehnten sich die Menschen gerade in der Winterzeit nach der Wiederkehr des Sonnenlichtes. Deshalb achtete man auf alle drei Wintersonnwenden.

Heute, in den Zeiten, in denen wir uns in Energien verschwenderisch tummeln und die es nun wieder zu sparen gilt, ist das Wissen über diese besonders wichtigen Tage verloren gegangen.

Was sind Sonnwenden?

Der Lauf der Erde um die Sonne ist nicht exakt rund und gleichmäßig und das hat zur Folge, dass die Alten nicht nur eine Wintersonnwende, sondern alle drei genau beobachteten und sich danach ausrichteten. Bei genauer Betrachtung der Sonnenauf- und Untergänge wiederholt sich das Spiel auch im Sommer, zur Sommersonnwendzeit. Doch hatte die Wende des Sommers für die alte Gesellschaft keinen so großen Stellenwert, wie die des Winters mit ihrer großen Sehnsucht nach dem wiederkehrenden Licht. Der Zeitpunkt der ersten Wintersonnwende in unserem Raum war der 13. Dezember um 16.24. Der Zeitpunkt ist mit 16.14. mitteleuropäischer Zeit zu vergleichen. In diesem Jahr ist es der kommende Dienstag.

Die Kirche ehrte diesen Tag mit der hochverehrten Heiligen Luzia. In Südeuropa und Nordeuropa sind die Luzientage bis heute beliebte Gedenktage. In unserem Raum zogen die Menschen die elsässische Heilige Odilie vor. Für uns war und ist der 13. der Odilientag. Im Sommer fuhren viele Saaränder gerne für kurze Zeit zum Odilienberg im Elsass.

Die Länge des Zeitzugewinns am 13. Dezember betrug gerade einmal einen Hahnenschrei. Das ist als Zeitmaß oder Zeitpunkt ein altes christliches Zeitsymbol. In unserer Heiligen Schrift wird der wichtige Zeitpunkt dreimal erwähnt.

Unser Zeitmaß "Hahnenschrei" liegt im Sekundenbereich. Es dauert deshalb ganze fünf Tage, bis die Sonne wieder eine ganze Minute später untergeht. Obwohl diese Zeit kaum empfunden wurde, war der Odilientag einst ein sehnsüchtig erwarteter Tag des wiederkehrenden Sonnenlichtes.

Über die anderen beiden Wintersonnwenden werden wir in den nächsten Sellemòls-Beiträgen etwas erfahren.

Gunter Altenkirch