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Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Gersheim
Ausgabe 49/2025
Sellemòls in der Gemeinde
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Brauchtum: Adventsvermummungen

Die Adventszeit in unseren Dörfern war vor hundert Jahren noch eine dunkle Zeit. Es brannten keine Straßenlaternen und aus den wenigen Häusern, in denen ein Licht brannte, kam nur selten ein heller Schein auf die Dorfstraßen.

Kein Wunder, wenn es die Zeit war, in der sich die Menschen viele Geschichten von schwarzen Geisterwesen erzählten, in dieser Zeit immer wieder vermischt mit christlichen Bräuchen. Die Zahl der meist schwarzen Gestalten, die im Advent „herumlungerten“ lag etwa bei vier Dutzend, wobei nicht in jedem Dorf die gleichen Gestalten auftraten, was wir an unterschiedlichen Namen erkennen können.

Eine dieser furchtbaren Gestalten war der Makolwe, auch Makulmes, Markolmes oder ähnlich benannt.

Er war eine Vermummung der jungen Burschen auf dem Dorf, die ihn nachäffen wollte, um ältere Menschen und Kinder zu erschrecken.

Diese Figur wurde aus literarischen Berichten oder Sagen übernommen, es handelte sich dabei um den „Marrkolfus“, einer Sage von der Feindschaft von Aschmedai und Salomon. Diese Sage wurde zu einer Volkssage auch in unserem Raum, wie uns unser Volkskundler Albert Becker vor hundert Jahren schilderte.

Wie so manche Sagen, so wurde die von den zehn- bis zwölfjährigen Burschen aufgegriffen. Diese kleideten sich in zu große alte Kleider der Erwachsenen, bemalten sich das Gesicht und zogen sich einen großen Schlapphut auf. Die Verbòtzung führte dazu, dass sie am Abend nicht wie normale Kinder die Straßen entlang gehen konnten. Doch sie wollten nicht nur erschrecken, sie klopften an den Türen der Dorfbewohner und milderten den Schrecken, indem sie kleine Gaben wie Nüsse erbettelten. Dazu sangen sie auch „Lieder des Makolwes“.

Becker belegte, dass dieser Brauch im Westrich, einschließlich Saarpfalzkreis bis nach Ensheim und Bischmisheim ausgeübt wurde. Und auch im Nordsaarland lebte er als Adventsbrauch, doch da wurde Mokolwes zu einem teuflischen Gespenst, sehr zum Schrecken der Dorfbewohner.

Meine Empfehlung: Haben Sie Acht vor bösen Gespenstern in der Adventszeit.

Am nächsten Dienstag treffen sich wieder die älteren Leute der Gemeinde Gersheim zu einer Plauderstunde in Niedergailbach. Es ergeht eine herzliche Einladung an alle.

Gunter Altenkirch